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Mittwoch, 28. November 2018

Stuttgart behält Raubkunst-Bild

Als Erstes wurde sie aus dem Stuttgarter Künstlerbund und dem Malerinnenverein ausgeschlossen. Obwohl Käthe Loewenthal (1878–1942) protestantisch getauft war, verfolgten die Nationalsozialisten sie wegen ihrer jüdischen Abstammung, siedelten sie in ein Judenhaus in Kaltental um und deportierten sie schließlich ins besetzte Polen, wo sie 1942 ermordet wurde. Seit 1972 besitzt die Stadt Stuttgart ihr Gemälde „Spargelstillleben“ (1941) – ohne bislang die Herkunft zu kennen. Kai Artinger, Provenienzforscher am Kunstmuseum, ist derzeit dabei, in der Sammlung nach Werken zu suchen, die den Eigentümern von den Nationalsozialisten zu Unrecht entzogen wurden. 
Käthe Loewenthals „Spargelstillleben“ ist das erste Gemälde, das nun restituiert und an die Erben zurückgegeben wurde. Die Künstlerin, die Arbeitsverbot hatte, hat es gegen Bilderrahmen eingetauscht. „Das Tauschgeschäft fand zu einem Zeitpunkt statt, an dem die Verhältnisse nicht gleichberechtigt waren“, sagt Kai Artinger. Deshalb hat er sich auf die Suche nach Erben gemacht. Diese haben das Werk dem Kunstmuseum nun offiziell geschenkt: „Wie sind froh über jedes Bild, das überlebt hat und ausgestellt wird“, erklärten die Nachkommen. Auch das Porträt „Grete Marx“ (1915) von Bernhard Pankok ist ein Restitutionsfall. Da das Kunstmuseum davon ausgeht, dass es mehr Werke zweifelhafter Herkunft besitzt als bisher gedacht, ist 2020 eine Ausstellung zur Ankaufsgeschichte der Sammlung geplant.  

via Stuttgarter Zeitung 26.11.2018

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