Als Erstes wurde sie aus dem Stuttgarter Künstlerbund und dem Malerinnenverein
ausgeschlossen. Obwohl Käthe Loewenthal (1878–1942) protestantisch
getauft war, verfolgten die Nationalsozialisten sie wegen ihrer
jüdischen Abstammung, siedelten sie in ein Judenhaus in Kaltental um und
deportierten sie schließlich ins besetzte Polen, wo sie 1942 ermordet
wurde. Seit 1972 besitzt die Stadt Stuttgart ihr Gemälde
„Spargelstillleben“ (1941) – ohne bislang die Herkunft zu kennen. Kai
Artinger, Provenienzforscher am Kunstmuseum, ist derzeit dabei, in der
Sammlung nach Werken zu suchen, die den Eigentümern von den
Nationalsozialisten zu Unrecht entzogen wurden.
Käthe Loewenthals „Spargelstillleben“ ist das erste Gemälde, das nun
restituiert und an die Erben zurückgegeben wurde. Die Künstlerin, die
Arbeitsverbot hatte, hat es gegen Bilderrahmen eingetauscht. „Das
Tauschgeschäft fand zu einem Zeitpunkt statt, an dem die Verhältnisse
nicht gleichberechtigt waren“, sagt Kai Artinger. Deshalb hat er sich
auf die Suche nach Erben gemacht. Diese haben das Werk dem Kunstmuseum
nun offiziell geschenkt: „Wie sind froh über jedes Bild, das überlebt
hat und ausgestellt wird“, erklärten die Nachkommen. Auch das Porträt
„Grete Marx“ (1915) von Bernhard Pankok ist ein Restitutionsfall. Da das
Kunstmuseum davon ausgeht, dass es mehr Werke zweifelhafter Herkunft
besitzt als bisher gedacht, ist 2020 eine Ausstellung zur
Ankaufsgeschichte der Sammlung geplant.
via Stuttgarter Zeitung 26.11.2018
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen