
Hintergrund des Projekts war ein Stipendium der Open Society Foundation für zwei Zeichner. Diese sollten mit Journalisten von Correctiv, bekannt für die Enthüllung des Cum Ex-Skandals, zusammenarbeiten. Gesucht war also ein grenzübergreifendes Thema, das im Kontext eines Comics und während des achtmonatigen Stipendiums bearbeitbar war. Ein in Buchform vorliegender Prozessbericht über den Fall des in Deutschland lebenden Ruanders Ignace Murwanashyaka wurde zur Grundlage einer comic-journalistischen Arbeit. Sie fußt zwar nicht auf der üblichen investigativen Herangehensweise von Correctiv und nutzt das Genre der Reportage nur als Rahmenkonzept. Sie zeichnet sich aber trotz einiger Fehler durch hohe Faktizität aus und erscheint durchaus geeignet, aufwändigen Qualitätsjournalismus attraktiver für jüngere Zielgruppen zu machen.
Ignace Murwanashyaka wurde 2009 in Deutschland festgenommen und nach dem ersten Prozess auf Basis des Völkerrechts zu dreizehn Jahren Haft verurteilt. Er war einer der politischen Anführer, Propagandisten und Drahtzieher der FDLR-Miliz (Forces Démocratiques de Libération du Ruanda), einer Hutu-Organisation im kongolesischen Exil, die in der dortigen östlichen Provinz Kivu mehrerer Massaker verübte. Fokus des Comics ist ein Massaker im Dorf Busurungi. Es geht aber weniger um die Details der Vorfälle und des folgenden Prozesses als um den historisch-politischen Kontext und vor allem um die traurige Rolle, die deutsche Behörden spielten. ... [mehr] https://www.ipg-journal.de/aus-meinem-buecherschrank/artikel/made-in-germany-ein-massaker-im-kongo-3106/
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