Als Larry Page und Sergey Brin am 4. September 1998 im kalifornischen Menlo Park die Garagentüren ihres Unternehmens "Google
Inc." öffneten, das sehr schnell die Suche im Internet revolutionieren
sollte, waren Garagenfirmen aus dem Silicon Valley noch die Darlings der
Risikokapitalgeber mit ihren Fantasietrilliarden. Die Populärform des
Internets, das "World Wide Web", das da noch keine fünf Jahre lang für
die Öffentlichkeit existierte, war die vor allem laute, blinkende Party
einer "New Economy", die sich dann allerdings recht bald als
Spekulations-, heute sagt man: als die Dotcom-Blase entpuppte.
Die ersten Risse zeigte die vernetzte Heiterkeit 1998
schon. Das Internet hielt den vielen überkandidelten Geschäftsideen auf
Dauer nicht stand. Die Liste der damals gefeierten, heute längst
vergessenen Start-up-Wunder ist lang. Niemand erinnert sich noch an
Flooz, Kozmo oder GeoCities. Der Kampf um Vormachtstellungen aber hatte
schon begonnen. Microsoft lieferte sich etwa mit Netscape einen absurden
Browserkrieg um die Darstellungs-Hoheit über die vielen Blinkeseiten.
Microsoft-Chef Bill Gates wurde sogar vor den US-Justizminister zitiert,
weil Microsoft seine Monopolstellung missbrauchte und versuchte, die
Netzöffentlichkeit auf seinen Explorer-Browser einzuschwören.Das entscheidende Missverständnis, das dem frühen Web zugrunde lag, war jedoch, dass man es für eine globale Shopping Mall hielt. Die ersten Suchmaschinen wie Infoseek, Lycos oder Altavista lieferten kaum mehr als Branchenverzeichnisse. Sie waren "Gelbe Seiten" im Netz. Doch die Menschen kauften nicht wie blöde, nur weil sie jetzt im Netz an obskure Arzneien, Wasserbetten aus Wisconsin und Abfallprodukte der Raumfahrt kamen. Deswegen platzte die Blase. ... [mehr] https://www.sueddeutsche.de/kultur/essay-die-wissensmaschine-1.4114815
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