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Freitag, 7. Juni 2019

Interview mit Mario Vargas Llosa über Venezuela

Señor Vargas, wann waren Sie das letzte Mal in Venezuela?
Das war noch in der Zeit von Staatschef Hugo Chavéz. Da gab es einen ernsten Zwischenfall, weil die Behörden mich viele Stunden lang am Flughafen festgehalten haben.

Wieso das?
Ich wollte an einer Veranstaltung der Opposition teilnehmen. Danach war es sehr schwierig für mich, nach Venezuela zurückzukehren.

Worin bestehen die Unterschiede zwischen der Situation dort damals und heute?
Damals ging es dem Land schon sehr schlecht, aber heute befindet es sich in einem wahrhaften Prozess des Aussterbens. Über drei Millionen Venezolaner sind geflüchtet. Es gibt eine monströse Korruption. Es ist auf eine wirklich skandalöse Art gestohlen worden. Ein großer Teil der Diebe des Regimes befindet sich jetzt in Spanien und investiert hier, weil sie sich in Venezuela nicht sicher fühlen. Die Meinungsfreiheit ist verschwunden. Die Dissidenten sind entweder im Gefängnis oder werden eingeschüchtert. Sie müssen fliehen oder sich verstecken. In der Geschichte Lateinamerikas, die voll von Diktaturen und Regimen ist, die die Wirtschaft zerstört haben, gibt es keinen Fall, der so schwer und so tragisch ist wie Venezuela.

Über 50 Länder haben mittlerweile Juan Guaidó anerkannt, den selbst ernannten Regierungschef der bisherigen Opposition. Warum besteht das Regime unter Nicolas Maduro dennoch fort?
Maduros Vorgänger Chávez hat der Militärführung das Geschäft mit dem Drogenhandel überlassen. Das generiert Millionen. Und er hat vielen Generälen Posten in den verstaatlichten Betrieben gegeben. Die ermöglichen ihnen, sich praktisch ohne Grenzen zu bereichern. Das hat ihm eine Unterstützung zumindest bei der militärischen Führung gesichert. Ich weiß nicht, ob das auch für die jungen Soldaten, die Leutnants, zutrifft, die dieselben Probleme haben wie der Großteil der Bevölkerung. ... [mehr] https://www.handelsblatt.com/arts_und_style/literatur/interview-mit-mario-vargas-llosa-ohne-privilegien-kein-neid-auf-reiche/24420506.html

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