Sachsen war zwar nie das Produktionsland glamouröser Kinofilme, aber in hiesigen Archiven, Museen und Sammlungen überwintern Filmrollen, aus denen auf besondere Weise das pralle Leben der Region in den letzten hundert Jahren schimmert: Amateuraufnahmen ermöglichen heute einen lebendigen Zugang zu Orten, die es so nicht mehr gibt, und zu scheinbar marginalen, alltäglichen Begebenheiten, deren Wert und Tiefe uns erst heute mit einem zeitlichen Abstand bewusst wird.
Ein unschätzbares Archiv solcher Rohdiamanten, aber auch Fragen provozierender Spiegelbilder hat der Filmemacher, Kameramann und leidenschaftliche Filmsammler Ernst Hirsch in Dresden aufgebaut. Facettenreich berichten die überlieferten 16mm-Amateurfilmbilder aus Dresden und seiner Umgebung, zumeist film- und sujetverliebt, mitunter im Dienst politischer Propaganda.
Die berühmte Stadtkulisse ist teilweise in Farbe vor der Kriegszerstörung zu sehen, ebenso wie ihr Wiederaufbau und ihre moderne Umwandlung danach. Der beeindruckende filmische Architekturrundgang reicht von der nicht erhaltenen Sophienkirche bis hin zur Grundsteinlegung für den Bau des Kulturpalastes und zum neuen, hell erstrahlenden Wohnhaus- und Laden-Ensemble auf der Borsbergstraße im Jahre 1959.
Das quirlige Markttreiben vom „Bananen-Richter“ in
der Friedrichstädter Markthalle 1934 ist fast zu riechen und – trotz
stummer Aufnahmen – beinah lautstark zu hören. Aus anderen Filmbildern
springt einen die ausgelassene, provokant-überdrehte Atmosphäre auf den
Gauklerfesten der Kunststudent*innen an der HfBK Dresden 1957 förmlich
an. Wiederholt entführen die Amateurfilmer in ihre private
Lebensumwelt – unverstellter Alltag, den Kinofilme in dieser Art nicht
vermitteln können.
Mit dem Förderprogramm „Sicherung des audio-visuellen Erbes in Sachsen“
holen die SLUB Dresden und der Filmverband Sachsen diese analogen
Filmschätze aus ihrem Winterschlaf, digitalisieren sie und machen sie
der breiten Öffentlichkeit zugänglich. Zum Welttag des audiovisuellen
Erbes gibt es nun die ersten 12 Filme aus dem Hirsch-Film-Archiv in der Digitalen SLUB-Mediathek . Die restlichen 38 Hirsch-Filme aus der Zeit zwischen 1928 und 1993 werden derzeit fertig digitalisiert.
Darüber hinaus arbeitet die Koordinierungsstelle „Sächsisches audio-visuelles Erbe“ mit Hochdruck an der Digitalisierung von rund 500 weiteren historischen Film-, Video- und Tonbändern, die Anfang 2020 zugänglich gemacht werden. Und das ist erst der Anfang: 2020 sollen weitere Digitalisierungsvorhaben folgen.
Zum Hirsch-Filmarchiv in der SLUB-Mediathek
via https://blog.slub-dresden.de/beitrag/2019/10/25/aus-dem-winterschlaf-geholt-historische-filmrollen-zu-neuem-leben-erweckt/
Darüber hinaus arbeitet die Koordinierungsstelle „Sächsisches audio-visuelles Erbe“ mit Hochdruck an der Digitalisierung von rund 500 weiteren historischen Film-, Video- und Tonbändern, die Anfang 2020 zugänglich gemacht werden. Und das ist erst der Anfang: 2020 sollen weitere Digitalisierungsvorhaben folgen.
Zum Hirsch-Filmarchiv in der SLUB-Mediathek
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