Das Archiv der Österreichischen Nationalbibliothek, vormals
Hofbibliothek und Nationalbibliothek, verwahrt die Verwaltungs- und
Dienstakten der Präfekten und Generaldirektionen seit der Bestellung des
ersten kaiserlichen Bibliothekspräfekten 1575 bis in die Gegenwart. Von
Beginn an war das Archiv öffentlich für BenützerInnen zugänglich und in
der Handschriftensammlung untergebracht.
Das Archiv dokumentiert mit seinem Aktenbestand verwaltungstechnische,
wichtige baugeschichtliche und bestandhistorische Details zur Geschichte
der Bibliothek. Es illustriert die Organisation, die
Aufgabenstellungen, die täglichen Arbeiten, die Bestandspflege sowie die
Benützung der Bibliothek durch die Jahrhunderte – von der Hofbibliothek
bis zur heutigen Österreichischen Nationalbibliothek. Es erlaubt einen
Blick auf Generaldirektoren und MitarbeiterInnen, deren Biographie,
deren Werke und Leistungen im und für das Haus. Nicht nur Recherchen zu
bedeutenden Persönlichkeiten, die an der Bibliothek tätig waren, wie
Peter Lambeck, Conrad Celtis, Gerard und Gottfried van Swieten, Moritz
von Dietrichstein, Josef von Karabacek, Franz Grillparzer – um nur
einige der Bedeutendsten zu nennen –, können hier durchgeführt werden,
sondern auch zu „normalen“ Bediensteten des Hauses. Soziale und
persönliche Details zu Lebensumständen der hier beschäftigten Personen
zeigen anschaulich den gesellschaftlich soziokulturellen Hintergrund und
die Lebenssituation ganzer Generationen.
Das ÖNB-Archiv reicht zeitlich weit zurück, der erste Akt stammt aus
dem Jahre 1575: Die offizielle Bestellung des ersten kaiserlichen
Bibliothekspräfekten Hugo Blotius durch Kaiser Maximilian II.
Abb.1: Ernennungsurkunde Hugo Blotius‘: HB 1/1575 » http://data.onb.ac.at/rec/DZ00001610
Was die Konsistenz des Bestandes betrifft, ist festzuhalten, dass aus
dieser frühen Zeit nur sehr wenige Akten erhalten sind, es gibt
Jahrzehnte aus denen kein einziger Akt vorliegt. Manche der frühen
Stücke sind Abschriften aus den Akten des Hofkammerarchivs. So finden
wir für das Jahr 1575 lediglich zwei Akten: die schon erwähnte
Ernennungsurkunde von Blotius sowie einen Akt zu Umbaumaßnahmen der
Hofbibliothek, die zu dieser Zeit im Kreuzgang des nahen
Minoritenklosters untergebracht war, die Antwort auf einen Bericht des
Hofkammerrats Helfrich Guett an Kaiser Maximilian II., der über den
Zustand der Bibliothek berichtete.[1] In einem Akt[2] aus 1593 wird nach
einem geeigneteren Ort für die Bibliothek gesucht. 1608, nach dem Tod
Blotius‘, wird Sebastian Tengnagel von Erzherzog Matthias zum
kaiserlichen Bibliothekar ernannt.[3] In den folgenden Jahrzehnten bis
ins 18. Jahrhundert finden sich lediglich verstreute Einzelakten – oft
Abschriften aus dem Hofkammerarchiv oder aus dem Haus-, Hof- und
Staatsarchiv –, die personelle und bibliothekarische Fragen behandeln.
Selbst zum geplanten Neubau der Hofbibliothek am Josefsplatz gibt es
1722 und 1723 lediglich zwei Akten in Abschrift[4] sowie einen Akt zur
vertraglichen Regelung von Grundbesitz mit den an das Areal der
Hofbibliothek angrenzenden Augustinern.[5] Zur Eröffnung des Prachtbaus
mit dem Prunksaal am Josefsplatz 1726 existiert kein Dokument. ... [mehr] https://www.onb.ac.at/forschung/forschungsblog/artikel/quellen-zur-geschichte-der-oesterreichischen-nationalbibliothek
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen