Die
Stadt Düsseldorf und das Land Nordrhein-Westfalen beteiligen sich an
den Kosten zum Bau eines nationalen Fotoinstituts. Am 14.11.2019 hatte der Haushaltsausschuss des
Bundestages 41,5 Millionen Euro für die Errichtung eines zentralen
Fotozentrums in Düsseldorf bewilligt. Allerdings sind die Mittel an die
Bedingung geknüpft, dass sich Stadt und Land in gleicher Höhe an den
Kosten beteiligen. Dafür gibt es nun grünes Licht.
Die Geschichte der Fotografie ist eng mit der jüngeren Kulturgeschichte der Bundesrepublik verknüpft. Wichtige Künstlerinnen und Künstler haben von Deutschland aus maßgeblich auf die Entwicklung der Fotokunst Einfluss genommen. Fotografie ist jedoch ein Medium, das einem Alterungsprozess ausgesetzt ist. Um analoge Fotografie wie auch digitales Trägermaterial für die Zukunft zu sichern, muss jetzt gehandelt werden, will man nicht herbe Verluste dieses wichtigen Kulturgutes hinnehmen. Dies ist nur möglich durch eine Bündelung von Kompetenzen. Hierfür soll ein bundesdeutsches Kompetenzzentrum, das Deutsche Fotoinstitut gegründet werden. Die Staatsministerin für Kultur und Medien hat zuletzt auf einer Tagung im letzten Juli in Berlin den Bedarf für ein Fotoinstitut zur Sicherung des kulturellen Erbes ausdrücklich anerkannt.
Die Spitzen der Landeshauptstadt Düsseldorf und der
nordrhein-westfälischen Landesregierung sind sich einig, dass Düsseldorf der ideale
Standort für ein Deutsches Fotoinstitut ist. Maßgeblich waren
Künstlerinnen und Künstler im Umfeld der Kunstakademie in Düsseldorf an
der Geschichte der Fotokunst beteiligt. Der Begriff der weltberühmten
Düsseldorfer Fotoschule unterstreicht die Bedeutung der Landeshauptstadt
für die Etablierung der Fotografie als Kunstform. Dabei spielen nicht
nur historische Gesichtspunkte für den Standort eine Rolle. Düsseldorfs
als Stadt der Werbeindustrie samt der hier vorhandenen Infrastruktur der
Zulieferunternehmen für die Kreativbranche sucht im Bundesgebiet
ihresgleichen. Ein Düsseldorfer Unternehmen wie Grieger, spezialisiert
auf die Produktion großformatiger Inkjet-Ausdrucke, ist sogar einmalig
in der charakteristischen Form seines Bestehens. Diese Infrastruktur
wird die Kompetenzen eines Deutsches Fotoinstituts stärken. Ein Expertenteam unter der Leitung des Foto-Kurators Thomas Weski wird im kommenden Frühjahr seine Empfehlungen vorlegen.
Die Stadt Düsseldorf verfügt mit dem Kunstpalast und
der fußläufig gelegenen Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, der
Akademiegalerie der Kunstakademie, über etablierte Ausstellungsräume für Fotografie. In Düsseldorf
lebende Künstlerinnen und Künstler wie Katharina Siebverding,
Hans-Peter Feldmann, aber auch die in Köln lebende Candida Höfer stehen
für die Bedeutung von Düsseldorf und der Region für die Fotografie.
Mit dem aus städtischen Mitteln finanzierten Ankauf
der Sammlung Kicken hat der Kunstpalast unter der Leitung von Felix
Krämer der Fotografie erst jüngst einen besonderen Stellenwert
eingeräumt. Seit Anfang 2019 wurde eigens die Stelle einer Kuratorin für
Fotografie am Haus geschaffen. Auch das NRW Forum zeigt seit seiner Gründung schwerpunktmäßig Foto-Ausstellungen. Das NRW
Forum legt zudem ein besonderes Augenmerk auf digitale Kultur, die ohne
das Medium Fotografie nicht zu denken ist. Bei diesem Ensemble
wichtiger potentieller Kooperationspartner ist nicht zuletzt das
Restaurierungszentrum zu nennen, das bereits über Fähigkeiten in der
Fotorestaurierung verfügt. Vor wenigen Wochen hat sich auf Initiative des
renommierten Künstlers Andreas Gursky ein Verein zur Gründung und
Förderung eines Deutschen Fotoinstitutes e.V. gegründet.
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