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Montag, 18. November 2019

Bund stellt 41,5 Millionen Euro für Fotozentrum in Düsseldorf bereit

Die Stadt Düsseldorf und das Land Nordrhein-Westfalen beteiligen sich an den Kosten zum Bau eines nationalen Fotoinstituts. Am 14.11.2019 hatte der Haushaltsausschuss des Bundestages 41,5 Millionen Euro für die Errichtung eines zentralen Fotozentrums in Düsseldorf bewilligt. Allerdings sind die Mittel an die Bedingung geknüpft, dass sich Stadt und Land in gleicher Höhe an den Kosten beteiligen. Dafür gibt es nun grünes Licht.
Für das „Deutsche Fotoinstitut Düsseldorf“ soll ein Neubau am Ehrenhof gegenüber dem NRW-Forum und nahe dem Kunstpalast entstehen. Das Zentrum soll einen zentralen Beitrag zur Bewahrung und Vermittlung des nationalen fotografischen Kulturerbes leisten.
Die Geschichte der Fotografie ist eng mit der jüngeren Kulturgeschichte der Bundesrepublik verknüpft. Wichtige Künstlerinnen und Künstler haben von Deutschland aus maßgeblich auf die Entwicklung der Fotokunst Einfluss genommen. Fotografie ist jedoch ein Medium, das einem Alterungsprozess ausgesetzt ist. Um analoge Fotografie wie auch digitales Trägermaterial für die Zukunft zu sichern, muss jetzt gehandelt werden, will man nicht herbe Verluste dieses wichtigen Kulturgutes hinnehmen. Dies ist nur möglich durch eine Bündelung von Kompetenzen. Hierfür soll ein bundesdeutsches Kompetenzzentrum, das Deutsche Fotoinstitut gegründet werden. Die Staatsministerin für Kultur und Medien hat zuletzt auf einer Tagung im letzten Juli in Berlin den Bedarf für ein Fotoinstitut zur Sicherung des kulturellen Erbes ausdrücklich anerkannt.
Die Spitzen der Landeshauptstadt Düsseldorf und der nordrhein-westfälischen Landesregierung sind sich einig, dass Düsseldorf der ideale Standort für ein Deutsches Fotoinstitut ist. Maßgeblich waren Künstlerinnen und Künstler im Umfeld der Kunstakademie in Düsseldorf an der Geschichte der Fotokunst beteiligt. Der Begriff der weltberühmten Düsseldorfer Fotoschule unterstreicht die Bedeutung der Landeshauptstadt für die Etablierung der Fotografie als Kunstform. Dabei spielen nicht nur historische Gesichtspunkte für den Standort eine Rolle. Düsseldorfs als Stadt der Werbeindustrie samt der hier vorhandenen Infrastruktur der Zulieferunternehmen für die Kreativbranche sucht im Bundesgebiet ihresgleichen. Ein Düsseldorfer Unternehmen wie Grieger, spezialisiert auf die Produktion großformatiger Inkjet-Ausdrucke, ist sogar einmalig in der charakteristischen Form seines Bestehens. Diese Infrastruktur wird die Kompetenzen eines Deutsches Fotoinstituts stärken. Ein Expertenteam unter der Leitung des Foto-Kurators Thomas Weski wird im kommenden Frühjahr seine Empfehlungen vorlegen.
Die Stadt Düsseldorf verfügt mit dem Kunstpalast und der fußläufig gelegenen Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, der Akademiegalerie der Kunstakademie, über etablierte Ausstellungsräume für Fotografie. In Düsseldorf lebende Künstlerinnen und Künstler wie  Katharina Siebverding, Hans-Peter Feldmann, aber auch die in Köln lebende Candida Höfer stehen für die Bedeutung von Düsseldorf und der Region für die Fotografie.
Mit dem aus städtischen Mitteln finanzierten Ankauf der Sammlung Kicken hat der Kunstpalast unter der Leitung von Felix Krämer der Fotografie erst jüngst einen besonderen Stellenwert eingeräumt. Seit Anfang 2019 wurde eigens die Stelle einer Kuratorin für Fotografie am Haus geschaffen. Auch das NRW Forum zeigt seit seiner Gründung schwerpunktmäßig Foto-Ausstellungen. Das NRW Forum legt zudem ein besonderes Augenmerk auf digitale Kultur, die ohne das Medium Fotografie nicht zu denken ist. Bei diesem Ensemble wichtiger potentieller Kooperationspartner ist nicht zuletzt das Restaurierungszentrum zu nennen, das bereits über Fähigkeiten in der Fotorestaurierung verfügt. Vor wenigen Wochen hat sich auf Initiative des renommierten Künstlers Andreas Gursky ein Verein zur Gründung und Förderung eines Deutschen Fotoinstitutes e.V. gegründet. 

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