Die
eindrucksvolle Staatsbibliothek Unter den Linden ist renoviert, der
Neubau des Berliner Schlosses fast fertiggestellt, die Folgen des
Krieges aber sind noch lange zu spüren. Der deutsch-russische
Bibliotheksdialog, 2009 von Jekaterina Genijewa (Moskau) und Barbara
Schneider-Kempf (Berlin) begründet, zog nach zehn Jahren Zusammenarbeit
nun in Berlin eine Zwischenbilanz: Wie steht es um die vermissten und
verlagerten Bibliotheksbestände seit 1945? Um es vorwegzunehmen: Während
sich das politische Klima zwischen Deutschland, Europa und Russland
seit der Besetzung der Krim und der Ost-Ukraine verfinstert hat, gibt es
bei der Zusammenarbeit zwischen den deutschen und russischen
Kultureinrichtungen Lichtblicke.
Die Duma hatte mit dem
sogenannten Beutekunstgesetz 1998 eine Rückführung verlagerter
Bibliotheksbestände aus Deutschland ausgeschlossen. Das hat die
Bibliothekare jedoch nicht entmutigt, ihre Zusammenarbeit vielmehr
verstärkt. Es ist beeindruckend, wie engagiert die russischen Kollegen
nach den über ganz Russland verteilten Handschriften und Büchern suchen,
diese identifizieren und verzeichnen. Die acht Treffen der
Bibliothekare in Russland und Deutschland seit 2009 haben gezeigt, dass
sich wertvolle Bestände aus Stadt-, Kirchen-, Landes- und
Universitätsbibliotheken aus Nord- und Mitteldeutschland, ferner
Sammlungen wie die des Vereins deutscher Ingenieure nicht nur in
St.Petersburg und Moskau, sondern auch in Tomsk, Nowosibirsk,
Petrosawodsk und weiteren russischen Städten finden lassen. ... [mehr] https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/deutsch-russische-digitalisierung-von-beutekunst-16481811.html
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