Die erfreuliche Nachricht hat Daniel Renkonen, gewählter Landtagsabgeordneter der Grünen für den Wahlkreis Bietigheim-Bissingen, verbreitet. Allerdings reichen dem Politiker reine Baumaßnahmen nicht aus, er fordert auch mehr Personal. Bei einem Besuch im Deutschen Literaturarchiv habe ihm die Leiterin Sandra Richter von ihrem Konzept überzeugt, die Bundeseinrichtung „zukunftssicher“ zu machen, berichtet Renkonen. Dazu gehöre neben einer Sanierung des Altbestandes auch der Neubau eines offenen digitalen Forschungslabors. Für dessen Betrieb würden 19 weitere Personalstellen sowie drei Stellenanhebungen benötigt. „Ich unterstütze dieses Anliegen ausdrücklich – nur so können wir den Standort Marbach künftig sichern“, sagt Daniel Renkonen, der sich für die „zurückhaltende Haltung“ des Landes beim Vor-Ort-Termin teilweise habe rechtfertigen müssen und ein nicht gänzlich auszuschließendes Abwandern der Einrichtung, etwa in die Bundeshauptstadt, verhindern will. Der Abgeordnete hakte deshalb bei Parteifreundin und Wissenschaftsministerin Theresia Bauer nach, um die Position des Ministeriums zu erfahren.
Tatsächlich
befürworte das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst in
Stuttgart das Zukunftskonzept der DLA-Leiterin Sandra Richter, teilte
die Staatssekretärin Petra Olschowski dem Abgeordneten Renkonen mit.
„Wir begrüßen es deshalb sehr, dass der Bund bereits ein politisches
Signal gesetzt hat.“ Dies betreffe auch den „strukturellen Aufwuchs“,
also die 19 neuen Stellen. So habe der Bund eine Planungsrate von 2,5
Millionen Euro beschlossen, in erster Linie gedacht für den Brandschutz
und zu Ende gehende Magazinkapazitäten.
Das
Land stellt im Doppelhaushalt für 2020/21 laut Petra Olschowski dem
Deutschen Literaturarchiv erst mal nur 1,5 Millionen Euro zur
Verfügung. „Das Land bleibt damit bewusst hinter dem Bund zurück, da die
notwendigen Bau- und Strukturmaßnahmen bislang nur skizziert sind.“
Auch für das neue Personal in dem digitalen Forschungslabor fehle noch
eine ausreichende Konkretisierung, um es verlässlich im Haushalt zu
veranschlagen. Olschowski hält eine weitere Förderung in künftigen
Haushalten „Zug um Zug“ für möglich und sieht in dem jetzigen Beschluss
einen „ersten Schritt“, das DLA gemeinsam mit dem Bund in seiner
Entwicklung zu begleiten.
Die Pläne zur weiteren Digitalisierung im DLA unterstützt das Berliner Staatsministerium für Kultur und Medien ausdrücklich. „Die Digitalisierung der Bestände von Archiven und Museen nimmt in den letzten Jahren eine immer zentralere Rolle bei Kultureinrichtungen ein.“ Bund und Land sei es daher „ein großes Anliegen, dass auch das DLA alle mit der Digitalisierung verbundenen Chancen nutzen kann“. Der Neubau eines Depots habe sich als notwendig erwiesen, da andere Aufnahmekapazitäten erschöpft seien.
Über den Rückenwind aus Berlin und Stuttgart ist die DLA-Direktorin Sandra Richter erfreut. „Wir sind auf einem guten Weg und werden weiterhin intensive Gespräche mit unseren Zuwendungsgebern zum Ausbau des Instituts für die digitale Zukunft führen.“ Zur Frage, wie weit die Planungen für den weiteren Ausbau gediehen seien, wollte sich die Direktorin im Detail nicht äußern und verwies auf laufende Gespräche.
Voll hinter den Plänen des DLA steht der Marbacher Bürgermeister Jan Trost. „Ein Stellenaufwuchs zur Aufrechterhaltung der hohen Arbeitsqualität auf der Schillerhöhe ist dringend erforderlich, da die Aufgaben und Anforderungen an das DLA in den letzten Jahren deutlich gestiegen sind.“ In einem ersten Schritt sollen Archivräumlichkeiten erstellt werden, in einem zweiten das digitale Forschungslabor. Einen Standort habe die Stadt Marbach an der Stelle des jetzigen Hermann-Zanker-Hallenbads schon vorgesehen – dieses Bad aus dem Jahr 1967 sei das älteste im Landkreis Ludwigsburg, das noch in Betrieb sei. Ein neues Bad soll in der Nähe der neuen Sporthalle beim Schulzentrum entstehen. Der Stadt und dem DLA biete sich mit einem Kultur- und Literaturpark auf der Schillerhöhe eine „herausragende Chance“ zur Weiterentwicklung. Man wolle in enger Abstimmung mit dem DLA einen Zeitplan erstellen, sobald ein Projektplaner für die Weiterentwicklung des Literaturarchivs feststehe. „Wir stehen erst ganz am Anfang des Projekts.“
via https://www.marbacher-zeitung.de/inhalt.politik-unterstuetzt-das-dla-geldhahn-fuer-schillerhoehe-ist-aufgedreht.eeb48dba-b07c-48b3-b032-da307f6796c0.html
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