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Donnerstag, 9. August 2018

EU verfehlt Open-Access-Ziel

Die Europäische Union wird ihr selbst gestecktes Ziel, dass sämtliche  Forschungsergebnisse bis 2020 frei zugänglich sind, wohl verfehlen. Anscheinend ist eine vorläufige Sättigung erreicht. Die von Anfang an formulierten Einwände, dass Open Access-Veröffentlichungen von der wissenschaftlichen Gemeinschaft geringer bewertet werden könnten als Veröffentlichungen in renommierten Fachzeitschriften, haben sich in vielen Wissenschaftszweigen bewahrheitet. Bei einer Befragung von mehr als 300 Mitgliedern der European University Association berichteten 60 bis 70 Prozent der Universitäten, dass weniger als ein Fünftel der begutachteten Veröffentlichungen aus ihrer Forschung frei zugänglich seien. Nur zehn Universitäten gaben an, dass über 40 Prozent ihrer  Forschungsergebnisse den Goldenen Weg zu Open Access finden würden. In einigen Disziplinen,  etwa der Physik, wird Open Access stark genutzt, weil dort Zitierungsindikatoren eine geringe Rolle spielen. In den meisten Fächern sind solche Indikatoren aber für die wissenschaftliche Karriere weiterhin ausschlaggebend. Ein Wechsel zu den meist weniger hoch eingestuften Open Access-Zeitschriften ist auch deshalb problematisch, weil Personen, die sich dafür entscheiden häufig als rebellisch angesehen werden. Zwar müssen alle im Rahmen von Horizon 2020 geförderten Vorhaben ihre Ergebnisse frei zugänglich machen, die überwiegende Zahl anderer Forschungsergebnisse wird aber weiterhin nur nach den Regularien der Verlage zugänglich sein.

via Information. Wissenschaft & Praxis 69 (2018) H.2-3. S.152

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