Archivar in der größten Bibliothek des Nahen Ostens: Der Schatzmeister
"Life is what happens while you are busy making other plans", sang John Lennon.
1980 war das, da ist Stefan Litt elf Jahre alt. Er wächst in der DDR
auf, Ost-Berlin. Und das Lied wird zu seinem Song. Pläne hat er 1980
noch keine, höchstens Teenagerträume. Aber dann, am Ende des Jahrzehnts,
als die Mauer fällt und es auf einmal nur noch ein Deutschland
gibt, passiert, was Lennon gesungen hatte. Litt ist damals Student in
Jena, drittes Semester, wissenschaftlicher Gerätebau. Eine trockene
Materie für Tüftler.
Litt schwärmt aber für Geschichte, fremde Sprachen, schmeißt in Jena
hin, beginnt an der FU Berlin Judaistik und Geschichte zu studieren -
und liest im Herbst 1990 eine Annonce in der "Berliner Zeitung", die
alles verändert. Die Israelitische Synagogen-Gemeinde Adass Jisroel
bietet Hebräisch-Intensivsprachkurse in der Kurt-Tuckolsky-Straße an.
Litt lernt die Sprache - und sie zu lieben.
Heute, fast 30 Jahre später, ist der große Mann mit der kleinen
Brille und der sonoren Stimme, dem man seine Berliner Kindheit immer
noch ein wenig anhört, Archivar an der israelischen Nationalbibliothek
in Jerusalem, dort zuständig für die deutschen Bestände und Kurator für allgemeine Geisteswissenschaften. Die Jobbeschreibung müsste wohl lauten: "Schatzmeister". ... [mehr] http://www.spiegel.de/kultur/literatur/israel-nationalbibliothek-mit-nachlaessen-von-franz-kafka-stefan-zweig-und-else-lasker-schueler-a-1221930.html
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