Alt und Gaul reklamieren den Fortschritt
für sich und unterstellen der Kritik Status-quo-Denken. Am
unvollkommenen Zustand des heutigen Publikationsystems lässt der
beanstandete Artikel allerdings keinen Zweifel, er sieht aber keine
Wende zum Besseren, wenn man durch exklusive Verhandlungen die Macht
derer stärkt, die der Wissenschaft, auch nach Ansicht der Deal-Akteure
selbst, am meisten schaden: Wiley, Springer Nature und Elsevier.
Dafür genügt
ein kurzer Vergleich. Die drei Großverlage, die den wissenschaftlichen
Publikationsmarkt beherrschen und die Bibliotheken mit Preisdiktaten
erpressen, erwirtschaften Renditen von dreißig bis vierzig Prozent.
Kleine und mittelständische Verlage sind demgegenüber schon mit Renditen
von fünf und zehn Prozent hochzufrieden, womit nicht behauptet sein
soll, dass sie nie auf dem Rücken der Wissenschaft wirtschaften. Es
rächt sich jedoch, dass die Deal-Gruppe zu der Unterscheidung
verschiedener Verlagstypen nie bereit war und stattdessen ein Drohbild
schuf, dessen Opfer nun die Wissenschaft wird, die dem Oligopol in
Zukunft noch mehr als zuvor ausgeliefert sein wird.
Alt und Gaul nehmen für sich in Anspruch, für die Wissenschaftler zu
sprechen, und halten die Kritik an einer Funktionärsbürokratie, die
gegen die Interessen der Wissenschaft entscheidet, für irreführend. Der
Vertrag mit Wiley ist allerdings selbst ein gutes Beispiel dafür, dass
sich die Interessen von Wissenschaftlern und Funktionären nicht
zwangsläufig decken. Wiley werden darin unter anderem fünfzig Workshops
pro Jahr und den Deal-Mitgliedern Horst Hippler und Gerard Meijer die
Führungsrolle beim Aufbau eines neuen Flagship-Journals zugesichert.
Reagieren diese Gründungen auf ein Interesse aus der forschenden
Wissenschaft? ... [mehr] https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/macht-der-grossverlage-replik-auf-peter-andre-alt-und-jens-peter-gaul-16516001.html
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