Jeder, der schon einmal einen Begriff gegoogelt hat, kennt es: Rechts
neben der Liste der Suchergebnisse erscheint eine kleine Infobox mit
kompakten Erstinformationen zum gesuchten Begriff. Hinter der Infobox
steckt ein sogenannter „Knowlegde Graph“, ein Datensatz, der mithilfe
eines graphbasierten Mechanismus modelliert ist. In dem „Wissensgraphen“
sind Informationen so strukturiert aufgearbeitet, dass aus ihnen Wissen
automatisch gewonnen werden kann. Im neuen Forschungsnetzwerk
„KnowGraphs“ wollen Wissenschaftler des Instituts für Informatik der
Universität Paderborn die Strukturen der Wissensgraphen weiterentwickeln
und diese so einem breiteren Nutzerkreis zugänglich machen –
Unternehmen, aber auch Privatpersonen.
Bei „KnowGraphs“ arbeiten die Paderborner Wissenschaftler mit
Forschungseinrichtungen und Firmen aus Deutschland, Österreich,
Griechenland, Italien und den Niederlanden zusammen. Das Projekt
startete Anfang Oktober und hat eine Laufzeit von vier Jahren. Die
Europäische Union fördert es im Rahmen des Förderprogramms für Forschung
und Innovation „Horizon 2020“ mit rund 3,8 Millionen Euro.
Mit dem Projekt „KnowGraphs“ wollen die Paderborner Forscher erreichen,
dass Wissensgraphen nicht bloß den großen Tech-Unternehmen vorbehalten
bleiben. Um Wissensgraphen einem größeren Nutzerkreis zugänglich machen zu können, sollen ihre Strukturen weiterentwickelt werden. So könnten Wissensgraphen beispielsweise künftig von Unternehmen im
Bereich Biomedizin für die schnellere Entwicklung von neuen Wirkstoffen
genutzt werden. Privatpersonen wiederum könnte bald ein sogenannter
„Personal Knowledge Graph“ zur Verfügung stehen, mit dem sich etwa
Suchinhalte denzentral personalisieren lassen. Mit „KnowGraphs“ wollen die Wissenschaftler außerdem
einen Beitrag dazu leisten, effizientes erklärbares Maschinelles Lernen
für große Datenmengen voranzutreiben. Beim Maschinellen Lernen, einem
Teilgebiet von Künstlicher Intelligenz, trifft eine KI auf Basis von
Daten Entscheidungen.
Unter der Leitung des KnowGraphs-Konsortiums werden im Projekt insgesamt
15 europäische Nachwuchswissenschaftler forschen. Sie werden im Rahmen
der „Marie-Skłodowska-Curie Actions (MSCA)“ gefördert. Die nach der
zweifachen Nobelpreisträgerin Marie Curie benannten MSCA sind Teil des
EU-Förderprogramms „Horizon 2020“ und sollen die internationale und
sektorübergreifende Karriere von jungen Wissenschaftlern unterstützen.
Bei „KnowGraphs“ werden sich die Nachwuchsinformatiker beispielsweise in
Workshops und „Winter Schools“ vernetzen und neben der Arbeit in ihren
Forschungseinrichtungen in Unternehmen den konkreten Einsatz von
Wissensgraphen erforschen.
via https://idw-online.de/de/news729267
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