Nachweislich seit dem späten 18. Jahrhundert sind hebräische
Einbandfragmente Gegenstand des wissenschaftlichen Interesses an der
ehemaligen Herzoglichen Bibliothek in Gotha. Diese textkritischen
Untersuchungen zählen damit zu den ersten bekannten Beiträgen dieser Art
in deutschen Bibliotheken. Der Katalog der hebräischen Einbandfragmente stellt erstmals alle bislang bekannt gewordenen
mittelalterlichen jüdischen Handschriftenreste zusammen, die in den
Deckeln und Falzen von lateinischen und deutschen Handschriften, in
Inkunabeln und frühen Drucken entdeckt worden sind. Sie stimmen zum
größten Teil mit bekannten Texten aus den grundlegenden Werken der
jüdischen Traditionsliteratur im Mittelalter überein. So finden sich
Fragmente aus Bibeln, Bibelkommentaren, Babylonischen Talmud,
Rechtskodizes sowie liturgische Werke. Daneben gibt es auch einige
Fragmente bislang unbekannter Schriften. Für Gotha und die Region bildet
die Erschließungsarbeit eine wichtige Grundlage für weitere Forschungen
zum mittelalterlichen jüdischen Kulturerbe.
Andreas Lehnardt
Katalog der hebräischen Einbandfragmente in der Forschungsbibliothek
Gotha. Aus den Sammlungen der Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha‘schen
Stiftung für Kunst und Wissenschaft
Reihe: Die Handschriften der Forschungsbibliothek Gotha, Bd. 4
Harrassowitz Verlag: Wiesbaden, 2019.
ISBN 978-3-447-10990-1
via https://idw-online.de/de/news728149
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