"Es handelt sich um die nächste mediale Stufe von Literatur", sagte die neue Direktorin des Archivs, Sandra Richter, der "Augsburger Allgemeinen"."Früher gab es Dramen auf der Bühne, dann kam der Film, jetzt gibt es Computerspiele - das sind Wandlungsformen von Erzählungen."
"Computerspiele haben zudem die Eigenschaft, dass sie den Spieler als
Mit-Akteur einbeziehen", betonte Richter im Interview mit der Zeitung,
"als einen, der nicht nur rezipiert, sondern etwas tut." Das sei etwas
Neues, "und wir müssen lernen, dieses Neue zu beschreiben".
Das Literaturarchiv will Richter zufolge nicht jedes Computerspiel
verwahren, "wohl aber die, die in hohem Maße Erzählstrukturen
enthalten". Auch früher habe man nicht nur gelesen, sondern ebenfalls
gespielt, sagte Richter: "Goethe beispielsweise hat das Gänsespiel
gespielt und darüber gedichtet. Heute erfüllen Computerspiele ähnliche
Funktionen." Das Gänsespiel ist ein in Europa weit verbreitetes Brettspiel.
SPIEGEL online 28.02.2019
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