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Montag, 25. März 2019

Leipziger Buchmesse endet mit Rekord – Indie-Verlage unter Schock

Aufbruchstimmung, Besucherandrang und trotzdem einige Sorgenfalten: Die Leipziger Buchmesse hat in diesem Jahr mehr Besucher angezogen als je zuvor. Seit Donnerstag kamen 286.000 Gäste auf das Messegelände und das dazugehörige Festival „Leipzig liest“, wie die Veranstalter am Sonntag mitteilten. Das waren 15.000 mehr als 2018, als Winterwetter und Bahnchaos die Bilanz deutlich geschmälert hatten, und 1000 mehr als im Rekordjahr 2017.
„Wir haben ein sehr stimmungsvolles Bücherfest erlebt“, sagte Buchmesse-Direktor Oliver Zille. „Der Buchmarkt muss sich immer wieder neu beweisen und steht vor vielen Herausforderungen. Die Buchmesse hat ihre Aufgabe erfüllt, Literatur sichtbar zu machen.“ So gut die Stimmung bei der Messe und der Branche insgesamt ist, so schlecht ist sie allerdings bei den unabhängigen Verlagen. Sie wurden von der Insolvenz des größten Zwischenbuchhändlers KNV besonders kalt erwischt. Ein Großteil der fest eingeplanten Einnahmen aus dem wichtigen Weihnachtsgeschäft ist für sie dahin. „Es gab kein anderes Thema auf der Messe“, sagte Volker Surmann, Chef des Berliner Satyr-Verlags, am Sonntag. Kleine Verlage habe es wegen schlechterer Vertragskonditionen mit KNV heftiger getroffen als die großen.
„Das hat viele ins Mark getroffen. Verlegen ist sowieso hart und man lebt von der Hand in den Mund. Aber das war der nächste Tiefschlag“, sagte Surmann. Alle hofften, dass KNV weitermache. Denn vor allem die kleineren Verlage setzten bis zu 80 Prozent ihrer Bücher über die Zwischenbuchhändler ab, von denen es nur drei in Deutschland gibt. Der Geschäftsführer des Börsenvereins, Alexander Skipis, sagte, er sei optimistisch, dass „das Problem KNV gelöst werde“. ... [mehr] http://www.lvz.de/Thema/Specials/Leipziger-Buchmesse/Buchmesse-News/Leipziger-Buchmesse-endet-mit-Rekord-Indie-Verlage-unter-Schock

und: Bilanz der Leipziger Buchmesse

Bei frühlingshaften Temperaturen kamen rund 286.000 Besucher vom 21. bis 24. März zur Leipziger Buchmesse und dem Lesefest Leipzig liest − das waren 5,5 Prozent mehr als im vergangenen Jahr (271.000). Sie konnten die Neuerscheinungen von 2.547 Ausstellern aus 46 Ländern entdecken.
Das waren etwas weniger Aussteller als 2018: Im vergangenen Jahr hatte die Leipziger Buchmesse 2.635 Aussteller aus 46 Ländern gemeldet (2017: 2.493 aus 43 Ländern).
Sichtbarkeit für das Medium Buch im Dschungel der Medienangebote und für einzelne Werke sowie ihre Macher im Meer der Bücher zu schaffen, seien die großen Anliegen der Leipziger Buchmesse, ihrer Aussteller und Partner, so die Leipziger Buchmesse in ihrem Abschlussbericht 2019. Bereits zur Eröffnung der Leipziger Buchmesse im Gewandhaus mahnte Kulturstaatsministerin Monika Grütters: "Ohne Menschen, die das Buch wertschätzen, wird es nicht gehen." Das Fazit der Leipziger Buchmesse 2019: Es geht! "286.000 Besucher haben ihre Begeisterung für Bücher, Autoren und Verlage zum Ausdruck gebracht und bestätigen damit einmal mehr die Kraft und Faszination des Wortes", erklärte Martin Buhl-Wagner, Geschäftsführer der Leipziger Messe.

Aufbruchstimmung
"Die Buchbranche zeigte sich auf der Leipziger Buchmesse in Aufbruchsstimmung. Verlage und Buchhandlungen gehen selbstbewusst neue Wege, um das Buch wieder stärker in den Alltag der Menschen zu bringen", so Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. "Innovative Veranstaltungsformate, Lesungen und Diskussionen machten die Vielfalt und die Stärken des Buches sichtbarer denn je. Die Branche hat sich in Leipzig für ein faires Urheberrecht stark gemacht und ein deutliches Zeichen für Toleranz, Freiheit und Vielfalt sowie ein solidarisches und demokratisches Europa gesetzt."

Gastland Tschechien
Michael Kretschmer, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, betonte in seiner Rede zur Eröffnung, dass ein Gastlandauftritt Besuchern die Möglichkeit biete, zu lesen, zu lernen und zu verstehen, warum es in anderen Ländern andere Ansichten gebe. Tatsächlich nutzten die 55 tschechischen Autorinnen und Autoren in 130 Veranstaltungen diese Gelegenheit. Sie erläuterten im Rahmen des Gastlandauftritts ihre Gedanken zur Geschichte und Gegenwart ihrer Heimat in der Mitte Europas.
"Der Gastauftritt der Tschechischen Republik auf der Leipziger Buchmesse war außerordentlich erfolgreich", resümierte Antonín Staněk, Kulturminister der Tschechischen Republik. "Es ist uns gelungen, den deutschsprachigen Leserinnen und Lesern über 70 neue Übersetzungen aus der tschechischen Literatur vorzustellen und damit hoffen wir, unseren Autorinnen und Autoren die Türen zu weiteren internationalen Märkten zu öffnen. Diese Aussicht, aber insbesondere der aktuelle Erfolg bereitet uns große Freude und motiviert uns, die Verbreitung der tschechischen Literatur weiterhin besonders zu fördern. Nun bleibt, uns bei all den Menschen und Institutionen aufs Herzlichste zu bedanken, die zu diesem großen Erfolg beigetragen haben, der alle unsere Erwartungen übertroffen hat."
Weiter sei 30 Jahre nach der Wende die Premiere des neuen Programmschwerpunkts der Bundeszentrale für politische Bildung und der Leipziger Buchmesse "The Years of Change 1989−1991. Mittel-, Ost- und Südosteuropa 30 Jahre danach" auf großes Interesse gestoßen. In acht Diskussionsrunden reflektierten Schriftsteller, Journalisten, Publizisten, Zeitzeugen und Mitgestalter der Wende aus Deutschland, Tschechien, Ungarn, Polen, Rumänien und der Slowakei die Entwicklungen ihrer Länder und der Europäischen Union. Im Mittelpunkt der Debatten stand die Sorge um den Erhalt und die Stärkung demokratischer Werte in Europa.

Leipzig liest
Einmal mehr war der Name des Lesefests Leipzig liest Programm. Vier Tage lang präsentierten 3.600 Mitwirkende auf 3.400 Veranstaltungen an 500 Orten auf dem Messegelände und in der ganzen Stadt ihre Novitäten des Frühjahrs. Vom kleinsten Café bis zum großen Forum war Leipzig von Literatur erfüllt und sorgte für nachdenkliche Momente, spitze Diskussionen, erheiternde Gedanken und jede Menge Inspiration.

Zahlreiche Preise wurden vergeben
Preiswürdige Begegnungen versprachen dabei zahlreiche Autoren, die im Rahmen der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet wurden. Den Reigen eröffnete am Messemittwoch die Vergabe des Leipziger Buchpreis zur europäischen Verständigung an Masha Gessen. Am Donnerstag erhielten Anke Stelling (Belletristik), Harald Jähner (Sachbuch/Essayistik) und Eva Ruth Wemme (Übersetzung) den renommierten Preis der Leipziger Buchmesse. Es folgten mehr als 20 Preisverleihungen im Rahmen der Leipziger Buchmesse. ... [mehr] https://www.boersenblatt.net/2019-03-25-artikel-bilanz_der_leipziger_buchmesse.1628303.html
  

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