Der Landtag von
Baden-Württemberg hatte, angestoßen u.a. durch den früheren
Landtagsvizepräsidenten Dr. Alfred Geisel (SPD), 2012 eine umfassende
Aufarbeitung der Verfolgung südwestdeutscher Parlamentarier beauftragt.
Veröffentlichungen zum Schicksal von Reichstags- und Landtagsabgeordneten, etwa
aus Hessen, Hamburg oder Bayern, gibt es bereits. Diese konzentrieren sich
jedoch auf Abgeordnete, die bis 1933 in Parlamenten saßen. Der Landtag von
Baden-Württemberg geht mit seinem „Gedenkbuch“ darüber hinaus, indem er auch
wegen ihrer politischen Aktivitäten verfolgte Parlamentarierinnen und
Parlamentarier einbezieht, die erst nach 1945 in eine Volksvertretung
eingezogen sind.
Eine Arbeitsgruppe u.a. aus Landeskundlern, Historikern
verschiedener Archive, des Hauses der Geschichte, von Vermögen und Bau sowie
aus der Landtagsverwaltung begleiteten das groß angelegte Projekt. Fast sechs
Jahre recherchierten Mitarbeiter des Hauses der Geschichte, dessen früherer Leiter Thomas Schnabel die
thematische Einführung für das Buch verfasste, Verfolgungsbiografien in
den Staatsarchiven. Berücksichtigt wurden Repressionen aller Art, um das breit
angelegte Denunziations- und Verfolgungssystem in der NS-Diktatur sichtbar zu
machen.
Das bisherige
Gedenkbuch des baden-württembergischen Landtags aus dem Jahr 2004 würdigte 18
in der NS-Zeit zu Tode gekommene Abgeordnete aus dem südwestdeutschen Raum. Es
wird dem Hauptstaatsarchiv des Landes übergeben.
Das bronzefarbene
Gedenkbuch-Pult sowie der Touchscreen-Tisch ergänzen baulich und von der
Designsprache die Dauerausstellung im Übergang von Haus des Landtags zum
Bürger- und Medienzentrum. Die Entwürfe stammen von Staab Architekten München
in Zusammenarbeit mit Vermögen und Bau, Amt Stuttgart.
Der Link http://www.ltbw.de/gedenkbuch führt
zum Online-Gedenkbuch auf der Landtags-Webseite, wo Biografien der Verfolgten
über Namen, Partei, Orte bzw. Regionen recherchiert werden können.
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