Das Bayerische Forschungsinstitut für digitale Transformation (bidt)
fördert neun Forschungsprojekte an bayerischen Universitäten, die
aktuelle Fragen des digitalen Wandels untersuchen.
Die Projekte im Überblick:
Themenschwerpunkt „Wirtschaft und Arbeit“:
Titel:
Empowerment in der Produktion von morgen: Mixed Skill Factories und kollaborative Robotersysteme neu denken
Das Projekt „Empowerment in der Produktion von morgen“ untersucht
neuartige Konzepte zur Zusammenarbeit von Mensch und Maschine in
Fabriken. Ziel sogenannter Mixed Skill Factories ist es, durch den
Einsatz von Robotersystemen die Produktionsplanung zu flexibilisieren
und durch die dadurch neu entstehenden Gestaltungsspielräume zugleich
die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu
verbessern.
Antragsteller:
• Prof. Dr. Alin Albu-Schäffer, DLR, Institut für Robotik und Mechatronik
• Prof. Dr. Fritz Böhle, ISF München
• Dr. Markus Rickert, fortiss
Titel:
Responsible Robotics: Tracing Ethical and Social Aspects of AI-Based
Transformations in Healthcare Work and Knowledge Environments
Der Einsatz Künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen ist mit großen
Hoffnungen, aber auch vielen offenen Fragen zu den ethischen, sozialen
und rechtlichen Aspekten verbunden. Die Forschungsgruppe wählt für ihr
Projekt am bidt einen empirischen Zugang: Am Beispiel von zwei
innovativen Technologien, die auf Künstlicher Intelligenz basieren, wird
das Team Empfehlungen für die Entwicklung medizinischer Anwendungen
erarbeiten – sowohl hinsichtlich des Produktdesigns als auch mit Blick
auf die Integration in das Arbeitsumfeld und Training medizinischer
Berufsgruppen.
Antragstellerinnen und Antragsteller:
• Prof. Dr. med. Alena M. Buyx, TU München, Institut für Geschichte und Ethik der Medizin
• Prof. Dr. Sami Haddadin, TU München, Lehrstuhl für Robotik und Systemintelligenz
• Prof. Dr. Ruth Müller, TU München, Munich Center for Technology in Society
Titel:
Bewusstsein, Motivation und Implementierung von Datenportabilität –
Stärkung radikaler und disruptiver Innovationen durch verbesserte
Datenportabilität
Nur wenige Nutzerinnen und Nutzer von Online-Diensten können derzeit mit
dem Wort Datenportabilität etwas anfangen, obwohl damit Vorteile für
sie verbunden sind: Der Begriff bezeichnet die Möglichkeit,
personenbezogene Daten zwischen verschiedenen Anbietern zu übertragen,
was den Datenschutz stärken und die Auswahlmöglichkeiten verbessern
kann. In der Datenschutzgrundverordnung ist Datenportabilität als Recht
verankert. Das Projekt erforscht, wie das Konzept am besten umgesetzt
werden kann, um den Wettbewerb zwischen Online-Diensten und
datengetriebene Innovationen zu stärken.
Antragstellerin und Antragsteller:
• Prof. Dr. Johann Kranz, LMU München, Professur für Internet Business und Internet Services
• Prof. Dr. Susanne Mayr, Universität Passau, Lehrstuhl für Psychologie mit Schwerpunkt Mensch‐Maschine-Interaktion
• Prof. Dr. Jens Grossklags, TU München, Professur für Cyber Trust
Titel:
Geschäftsmodelle datengetriebener Start-ups und ihre Positionierung entlang der Wertschöpfungskette
An welchen Phasen entlang der Liefer- und Wertschöpfungskette agieren
datengetriebene Start-ups? Wie beeinflussen datengetriebene
Geschäftsmodelle die Wertschöpfung etablierter Unternehmen? Stellen
Start-ups eine Bedrohung dar oder haben sie eher eine unterstützende
Funktion? Um diese Fragen zu beantworten, untersucht das Projekt, wie
Geschäftsmodelle datengetriebener Start-ups strukturiert sind und
welchen Erfolg diese haben. Kern ist die detaillierte Analyse von 200
Start-ups und deren Position entlang der Liefer- und
Wertschöpfungskette. Ziel des Projekts am bidt ist es, Empfehlungen
abzuleiten für die Zusammenarbeit zwischen etablierten Unternehmen und
Start-ups.
Antragsteller:
• Prof. Dr. Jan H. Schumann, Universität Passau, Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Marketing und Innovation
• Prof. Dr. Robert Obermaier, Universität Passau, Lehrstuhl für
Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Accounting und Controlling
Themenschwerpunkt „Politik und Gesellschaft“:
Titel:
Wie verändern sich die zentralen gesellschaftlichen Konfliktstrukturen
in Deutschland? Social Media Analytics kollektiver Proteste und
Bewegungen
Im Rahmen des Projekts wird der Wandel gesellschaftlicher Konflikte in
Deutschland im Zuge der Digitalisierung erforscht. Zentral ist die
Frage, inwiefern Konflikte in soziale Medien übertragen werden und
welche Konsequenzen damit für Demokratien und den Umgang mit neuen
Formen der Partizipation verbunden sind. Dafür wird unter anderem eine
neue Datenbasis von Konflikten, Protestwellen und sozialen Bewegungen
auf Grundlage digitaler Quellen, darunter Twitter und Facebook,
aufgebaut.
Antragsteller:
• Prof. Dr. Kai Fischbach, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insbes. Soziale Netzwerke
• Prof. Dr. Marc Helbling, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Lehrstuhl für Politische Soziologie
• Prof. Dr. Thomas Kern, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Lehrstuhl für Soziologie, insbes. Soziologische Theorie
Titel:
Vom „Vorreiter“ lernen? Eine multidisziplinäre Analyse des chinesischen
Sozialkreditsystems und seiner Auswirkungen auf Deutschland
Mit dem sogenannten Sozialkreditsystem erfasst China mithilfe
Künstlicher Intelligenz das Verhalten seiner Bürgerinnen und Bürger mit
dem Ziel, diese zu beeinflussen. Die Auswirkungen dieses Systems gehen
jedoch über die Landesgrenzen hinaus. Auch Privatpersonen sowie
Unternehmen aus dem Ausland sind davon betroffen. Im Rahmen des Projekts
wird untersucht, welche Chancen und Risiken damit für die deutsche
Wirtschaft verbunden sind. Das gilt insbesondere für die mehr als 8000
deutschen Unternehmen in China. Zudem soll erforscht werden, inwiefern
sich das Konzept des Sozialkreditsystems und damit verbundene Prozesse
und Normen im Zuge der Digitalisierung international verbreiten.
Antragstellerinnen und Antragsteller:
• Prof. Dr. Eugénia da Conceição-Heldt, TU München, Lehrstuhl für European and Global Governance
• Prof. Dr. Doris Fischer, Universität Würzburg, Lehrstuhl China Business and Economics
• Prof. Dr. Jens Grossklags, TU München, Chair of Cyber Trust
Titel:
Differential Privacy: Ein neuer Ansatz zum Umgang mit Social Big Data
Im Rahmen des Projekts wird der Ansatz der Differential Privacy beim
Umgang mit personenbezogenen Daten untersucht. Bei Differential Privacy
werden Daten von Nutzerinnen und Nutzern nicht nur anonymisiert, sondern
auch die Eigenschaften, die sie über ihr Nutzungsverhalten verraten,
unkenntlich gemacht. Mit diesem Datenmodell lassen sich valide
statistische Schlussfolgerungen ziehen, ohne die individuelle
Privatsphäre von Nutzerinnen und Nutzern zu verletzten. Im Rahmen des
Projekts wird eine Software-Umgebung für die Umsetzung von Differential
Privacy entwickelt.
Antragsteller:
• Prof. Dr. Simon Hegelich, TU München, Professur für Political Data Science, Hochschule für Politik München
• Prof. Dr. Florian Matthes, TU München, Lehrstuhl für Software Engineering betrieblicher Informationssysteme
• Prof. Dr. Uwe Baumgarten, TU München, Professur für Vernetzte Rechensysteme
Themenschwerpunkt „Medien und öffentliche Kommunikation“:
Titel:
Coding Public Value: Gemeinwohlorientierte Software für öffentlich-rechtliche Medienplattformen
Das Projekt „Coding Public Value“ untersucht die Möglichkeit,
Medienpolitik mithilfe der Entwicklung von Software zu gestalten. Im
Kern geht es darum, eine Software für öffentlich-rechtliche
Medienplattformen zu entwickeln, die nicht nur Geschäftsmodellen dient,
sondern sich am Gemeinwohl orientiert und medienrechtliche Regulierungen
berücksichtigt. Das Projekt wird eine Analyse von Stakeholdern im
Mediensektor, der medienrechtlichen und regulativen Rahmenbedingungen
und von Nutzungs- und Marktpotenzialen liefern. Zudem sind auch
prototypische Umsetzungen vorgesehen.
Antragsteller:
• Dr. Jan-Hendrik Passoth, TU München, Munich Center for Technology in Society
• Dr. Daniel Mendez, Blekinge Institute of Technology
• Prof. Dr. Hans-Bernd Brosius, LMU München, Institut für Kommunikationswissenschaften
• Prof. Dr. Wolfgang Schulz, Universität Hamburg, Leibniz‐Institut für Medienforschung (assoziiert)
Titel:
Messung von Meinungsmacht und Vielfalt im Internet: Pilotprojekt zur publizistischen Konzentrationskontrolle
Wie kann eine Kontrolle der Medienkonzentration im Zeitalter der
Digitalisierung aussehen, die das Funktionieren politischer
Öffentlichkeit sichert? Das ist die übergreifende Frage des Projekts, in
dessen Rahmen die Verfahren zur Messung von Meinungsmacht verbessert
werden sollen. Unter anderem geht es darum, Kriterien zu definieren, um
auch nicht-publizistische Meinungsträger mit politischer Relevanz und
die Meinungsmacht in sozialen Medien zu erfassen. Das Projekt wird von
der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) begleitet und
unterstützt.
Antragstellerin und Antragsteller:
• Prof. Dr. Carsten Reinemann, LMU München, Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung
• Prof. Dr. Simon Hegelich, TU München, Professur für Political Data Science, Hochschule für Politik München
• Prof. Dr. Birgit Stark, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Institut für Publizistik (assoziiert)
Das Bayerische Forschungsinstitut für Digitale Transformation (bidt) der
Bayerischen Akademie der Wissenschaften trägt dazu bei, die
Entwicklungen und Herausforderungen des digitalen Wandels besser zu
verstehen. Das Institut fördert herausragende interdisziplinäre
Forschung und liefert als Think Tank Entscheidungsträgern in Politik und
Wirtschaft evidenzbasierte Empfehlungen, um die digitale Transformation
erfolgreich zu gestalten. Das bidt fördert den offenen Dialog zwischen
Forschung und Gesellschaft. Wissenschaftliche Erkenntnisse werden der
Öffentlichkeit zugänglich gemacht, verständlich aufbereitet und über
verschiedene Kanäle kommuniziert.
via https://idw-online.de/de/news728428
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