Der
Frankfurter Kulturpolitiker Hilmar Hoffmann ist tot. Nach Angaben der
Polizei starb der 92-Jährige am Freitagabend auf dem Weg ins
Krankenhaus. Sein Wirken als Frankfurter Kulturdezernent setzte für
Jahrzehnte deutschlandweit kulturpolitische Maßstäbe. Als Präsident des
Goethe-Instituts führte er die Institution in einer Zeit anstehender
Erweiterungen in Osteuropa und drastischer Mittelkürzungen durch die
Bundespolitik.
Hilmar Hoffmann wurde am
25. August 1925 in Bremen als Sohn eines selbstständigen
Export-Kaufmanns geboren. Als Fallschirmjäger geriet er 1944 bei
Cherbourg in amerikanische Gefangenschaft. Mit 26 Jahren wurde Hoffmann
1951 in Oberhausen der damals jüngste Direktor einer Volkshochschule in
der Bundesrepublik. 1953 gründete er die Internationalen Westdeutschen
Kurzfilmtage in Oberhausen, die er bis 1970 leitete. Von 1965 bis 1970
war Hoffmann Kultur- und Sozialdezernent der Stadt Oberhausen. Von 1970
bis 1990 gehörte er als Stadtrat dem Magistrat der Stadt Frankfurt am
Main an und war in dieser Zeit Dezernent für Kultur und Freizeit.
Seine kommunale
Kulturpolitik war zwanzig Jahre lang wegweisend für viele
Kulturdezernenten anderer Großstädte. Unter dem Motto „Kultur für alle“
führte er das Theater auf die Straße und Liedermacher in die Stadtteile,
vereinfachte die Ausstellungsverfahren der Museen und machte Literatur
im „Literaturzirkus“ sowie in dreißig Stadtteil-Bibliotheken zugänglich.
Hoffmanns kulturpolitische Maßnahmen, denen in Frankfurt mit zuletzt
einer halben Milliarde Deutsche Mark der größte Etat einer Großstadt zur
Verfügung stand, speisten über Jahre hinweg eine Debatte über die
Bedeutung von Kultur und Kulturpolitik im sozialen Umfeld. Das von
Hoffmann 1971 juristisch durchgefochtene erste „Kommunale Kino“ in der
Bundesrepublik Deutschland fand über 150 Nachahmungen. ... [mehr] http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/frankfurter-kulturpolitiker-hilmar-hoffmann-ist-tot-15619394.html
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