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Dienstag, 26. Juni 2018

Schwestern zur Sonne / Anja Dargatz In: IPG vom 12.04.2018

Frauen kommen aus der ganzen Welt nach Deutschland und Europa, um zu arbeiten, zu studieren, um eine sichere Bleibe zu finden. Die deutsche und die europäische Frauenbewegung könnten sich ungemein stärken, wenn  sie sich den Lebensrealitäten und Ideen der Frauen aus dem Globalen Süden öffneten. Doch um sie einzubinden, bedarf es eines Perspektivwechsels.
Seit den 1970er Jahren kritisieren Frauen aus den Entwicklungs- und Schwellenländern, dass die Forderungen der Frauenbewegungen aus Europa und dem weißen Nordamerika nicht nur an ihrer Lebenswelt vorbei gehen, sondern dass sie auch das (post)-koloniale Gefälle reproduzieren.
Unabhängigkeitsbewegungen und Entkolonialisierungsprozesse prägen feministisches Denken und Handeln aus dem Globalen Süden genauso wie alle anderen gesellschaftspolitischen Bereiche. Die Kritik bezieht sich zum einen auf die Forderungen, aber auch auf die Formen und den Ausdruck feministischer Aktion. Auch wenn im Kern die „Frauenfrage“ eine globale ist – Rechtsgleichheit, wirtschaftliche Chancengleichheit und Schutz vor Gewalt stehen überall auf der Agenda – so unterscheidet sich doch die Lebensrealität der Frauen aus dem Globalen Süden erheblich von der der Frauen aus dem Globalen Norden. Heutzutage stehen in Deutschland der gender pay gap und die Anzahl von Kita-Plätzen im Fokus. Auf die Frage, welche die wichtigste Forderung des Feminismus heute sei, antwortet die kubanische Psychologin Sandra Álvarez dagegen: „Que no nos maten…“: „ … dass sie (die Männer) uns nicht umbringen“. Häusliche Gewalt und Frauenmorde sind in Schwellen- und Entwicklungsländern Alltag. Während es in den entwickelten Ländern des Nordens durchaus Frauen gibt, die den Schutz von Frauen als etwas Paternalistisches wahrnehmen, steht die Schutzbedürftigkeit der Frau für den Globalen Süden außer Frage. ... [mehr] http://www.ipg-journal.de/kommentar/artikel/schwestern-zur-sonne-2688/

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