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Sonntag, 10. Juni 2018

Argumente gegen die Buchpreisbindung

Das Gutachten der Monopolkommission für eine Abschaffung der Buchpreisbindung wird in den Medien vielfältig diskutiert (s. Beispiele hier). Dabei hat sich die „FAZ“ bereits gegen die Preisbindung positioniert. Im Wochenend-Ableger „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ (3.6.2018) hat jetzt deren Leiter der Wirtschafts- und Finanzredaktion, Rainer Hank, noch einmal mit einem großen Rundumschlag und scharfen Worten nachgelegt. Er lobt das „lesenwerte“ Gutachten der Monopolkommission und titelt: „Gebt endlich die Preise für Bücher frei!“
Seine Argumentation:
  • In der Marktwirtschaft sind die Preise frei. Den Nutzen habe der Verbraucher, denn er profitiere am Ende von billigeren Preisen und besserer Qualität. Das gelte für alle Waren und Dienstleistungen.
  • Bloß das Buch mache eine Ausnahme: „Hier gibt es die ,Buchpreisbindung‘, die seit über hundert Jahren von der Branche und ihrer aggressiven Lobby mit Zähnen und Klauen verteidigt und von der Politik mit einem eigenen Gesetz geregelt wird, welches die Wettbewerbsordnung und das Wirtschaftsrecht aushebelt.“
  • Das verhindere Preiswettbewerb und schütze „den stationären Buchhandel (Hugendubel & Co.) vor der Konkurrenz durch kostengünstigere Anbieter zum Beispiel im Internet.“ Als Hilfe für die Läden in der Abwehr gegen einen damals aggressiv auftretenden Versandhandel sei die Preisbindung eingeführt worden.
  • Der „ungeschminkte Branchenegoismus“ sei mit zusätzlichen „ideologische(n) Begründungen“ unterfüttert worden, vor allem mit dem Narrativ des Kulturgutes Buch.
Die Begründung der Buchpreisbindung „scheppert“ Hank zufolge „an allen Ecken“. Allein die fehlenden empirischen Befunde zur Wirksamkeit seien Grund genug, die Buchpreisbindung zu schleifen. Das Argument der Quersubventionierung kulturell hochstehender Bücher durch Bestseller bedeute etwa, dass Leser zu viel Geld für Bestseller zahlen müssen.
Hanks Schlusspointe lautet, dass sich seit Amazon niemand um die Versorgung der Menschen mit Büchern zu sorgen brauche. Und: „Der Kapitalismus ist bekanntlich für die Menschen da, denen er ihre materiellen und kulturellen Wünsche gut und günstig befriedigt.“ Am Markt werde die Kultur nicht zugrunde gehen.

via https://www.buchreport.de/2018/06/04/seit-amazon-braucht-sich-niemand-um-die-versorgung-mit-buechern-zu-sorgen/

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