Die Gründung des DHI Warschau geht auf einen Briefwechsel zwischen
Bundeskanzler Helmut Kohl und dem damaligen polnischen
Ministerpräsidenten Jan Krzysztof Bielecki vom November 1991 zurück, in
dem beide Seiten betonten, dass es ihren Interessen und Wünschen
entspreche, in naher Zukunft Forschungseinrichtungen in Deutschland und
Polen zu errichten, die sich mit der Erforschung der Geschichte des
jeweiligen Nachbarlandes und deren europäischen Bezügen befassen. Neben
den bereits bestehenden Deutschen Historischen Instituten in Rom, Paris,
London und Washington sollte nun die erste derartige Einrichtung auf
dem Gebiet des ehemaligen Ostblocks entstehen. Im Mai 1993 nahm ein
fünfköpfiges Team unter dem Gründungsdirektor des DHI Warschau Prof. Dr.
Rex Rexheuser die Arbeit im 17. Stock des Warschauer Palastes für
Kultur und Wissenschaft auf. Im Juli 1994 organisierte das Institut
seine erste öffentliche Veranstaltung.
Im Jahr 2002 zog das DHI von seinem ursprünglichen Standort an seinen
jetzigen Sitz, das repräsentative Palais Karnicki an der
Ujazdowskie-Allee im Zentrum Warschaus.
Das DHI Warschau ist Teil der Max Weber Stiftung, die vom
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert wird. Dank
seiner vielfältigen Beiträge zur Geschichte Polens, zur Geschichte der
deutsch-polnischen Verflechtungen im europäischen und internationalen
Kontext sowie zur vergleichenden europäischen Geschichte ist das DHI
Warschau mittlerweile fest in der akademischen Landschaft der beiden
Länder und darüber hinaus verankert. Es ist Zentrum für deutsche
historische Grundlagenforschung in Polen und Anlaufstelle für deutsche
und europäische Historikerinnen und Historiker, die in polnischen
Archiven und Bibliotheken arbeiten.
Das DHI Warschau organisiert internationale Konferenzen, Workshops und
öffentliche Vorträge, vergibt Stipendien und publiziert vier Buchreihen
sowie Bücher außerhalb dieser Reihen. Seine Gesamtbibliografie beläuft
sich bis dato auf über 150 Titel. Außerdem beherbergt es eine
Forschungsbibliothek mit mehr als 87.300 Bänden zur Geschichte
Deutschlands und Polens sowie zur jüdischen und deutsch-polnischen
Beziehungsgeschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Seit dem Winter
2017/2018 ist das Institut durch seine neuen ständigen Außenstellen auch
in Vilnius und Prag präsent und baut somit sein regionales
Forschungsprogramm aus.
via https://idw-online.de/de/news693531
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