Die deutschen Museen bekommen erstmals einen Leitfaden, wie sie
verantwortungsvoll mit Kunst aus der Kolonialzeit umgehen können. Der Deutsche Museumsbund stellte die Empfehlungen in Berlin vor. Sie tragen den Titel "Leitfaden zum Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten" und sollen Grundlage für weitere Diskussionen sein. Vor allem in den Ethnologischen Museen gibt es zahlreiche Objekte,
die Sammler der indigenen Bevölkerung in den Kolonialgebieten etwa in
Afrika oder im Pazifik geraubt und nach Deutschland gebracht haben.
Seit Jahren gibt es immer wieder Rückgabeforderungen der
Herkunftsländer. In jüngster Zeit hat die geplante Eröffnung des
Humboldt Forums im Berliner Schloss Ende 2019 dem Thema besondere
Brisanz gegeben. Dort soll vor allem die Sammlung des Berliner
Ethnologischen Museums gezeigt werden.
Der neue Leitfaden soll den Museen helfen, angemessen mit ihren
Beständen umzugehen. Auf 136 Seiten nennt er Adressen und erläutert
Begriffe, erklärt Hintergründe und sagt, was bei der Erforschung der
Herkunftsgeschichte wichtig ist. Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) hat die zweijährige Arbeit mit
52 000 Euro aus ihrem Haushalt gefördert. Federführend war die
Ethnologin Prof. Wiebke Ahrndt, seit 2002 Direktorin des Übersee-Museums
in Bremen. Demnächst soll auch eine englische und französische
Übersetzung des Leitfadens erscheinen.
dpa 15.05.2018
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