Der Wissenschaftspreis des Stifterverbandes „Gesellschaft braucht
Wissenschaft“, der der Leibniz-Gemeinschaft gewidmet ist, geht in diesem
Jahr an Christian Hartmann und sein Projektteam vom Institut für
Zeitgeschichte München-Berlin. Die mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung, mit der die historisch-kritische Edition von Hitlers „Mein Kampf“ gewürdigt wird, wird am 23. November 2016 im Rahmen der Jahrestagung der Leibniz-Gemeinschaft verliehen.
Der Historiker Christian Hartmann und sein Team schließen mit der
historisch-kritischen Edition von „Mein Kampf“ eine Lücke in der
Forschung über den Nationalsozialismus in Deutschland. Denn eine
komplette wissenschaftliche Untersuchung der zentralen Propagandaschrift
Hitlers fehlte bisher. Sie prüften akribisch die Ausführungen Hitlers
und setzten sich intensiv mit den Quellen seiner rassistischen
Argumentation auseinander. Die Publikation zeigt Hitlers Falschaussagen
und Verdrehungen auf, korrigiert sachliche Fehler und erläutert den
zeitgenössischen Kontext. Neben der Forschung kann die Edition auch in
der Bildung eingesetzt werden und erlaubt mit ihren mehr als 3.500
Anmerkungen auf 2.000 Seiten eine interdisziplinär kontextualisierte
Lektüre dieser zentralen Quelle des Nationalsozialismus. Bislang wurde
die Edition mehr als 80.000 Mal verkauft. Das Projekt zur kommentierten
Edition wurde 2009 am Institut für Zeitgeschichte München-Berlin
gestartet und im Januar 2016, pünktlich zum Erlöschen der Urheberrechte,
abgeschlossen.
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