Hans Ulrich Gumbrecht lehrt Literatur in Stanford und bedauert es, zu
alt für eine Karriere-Chance als Trainer im American Football zu sein.
"Während der vergangenen zwei oder drei Jahrzehnte hat der Gebrauch des
Begriffs “Weltliteratur” deutlich zugenommen, und er wird nicht nur
unter deutschen Literaturwissenschaftlern oft mit einem Verweis auf
Goethe beleuchtet – vermutlich deshalb, weil die Bedeutung des Worts
sonst zunächst nicht viel herzugeben scheint. In seinen Gesprächen mit
Johann Peter Eckermann hatte Goethe am Lebensende immer wieder von der
“Weltliteratur” geredet, um gegen die Erfahrung und Darstellung großer
Texte entlang nationaler Traditionen zu polemisieren, wie sie seinen
romantischen Zeitgenossen so sehr am Herzen lag. Bedeutende Literatur
sei in Form und Inhalt wesentlich “kosmopolitsch,” behauptete er
dagegen, und dränge nach transnationaler Anerkennung. Dabei setzte
Goethe, von wenigen Ausnahmen abgesehen, die Literatur der “Welt” mit
Texten aus Europa gleich. ..." [mehr] http://blogs.faz.net/digital/2016/11/19/was-kann-weltliteratur-heute-sein-1122/
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