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Montag, 11. Juni 2018

APO-Archiv im Universitätsarchiv der FU Berlin

Archiv APO und soziale Bewegungen (APO-Archiv)

"Das Archiv 'APO und soziale Bewegungen', kurz: 'APO-Archiv', ist ein bedeutender Quellenfundus der Zeitgeschichte und verfügt über eine der umfangreichsten Sammlungen zum Themengebiet. Die Recherche im APO-Archiv ist mittlerweile zur festen Größe im Rahmen von Forschungs- und Dissertationsvorhaben aus dem In- und Ausland geworden. Dazu ist das Archiv eine geschätzte Ressource journalistischer Hintergrundrecherchen und zudem ein Reservoir ikonographischer Zeitzeugnisse und symbolträchtiger Reliquien für diverse größere und kleinere Ausstellungen." 

So lautet der Anfang der "Informationen und Hinweise" zum APO-Archiv der FU Berlin. Zu der inhaltlichen Ausgestaltung des APO-Archivs:

"Plakate hat das Archiv nicht systematisch gesammelt, dem Verwaltungsleiter waren die dafür notwendigen Büromöbel zu teuer. Trotzdem befinden sich ca. 250 Plakate im Keller, die allerdings noch nicht geordnet und auch nicht sachgemäß gelagert sind.
Fotos wurden ebenfalls nicht systematisch aufgenommen, auch weil Fichter/Lönnendonker schon frühzeitig mit dem Fotografen der APO, Michael Ruetz, zusammenkamen und angesichts dessen ausgezeichneter Sammlung eine weitere für überflüssig hielten. (Daß das Privileg der kostenlosen Nutzung nicht ewig andauern würde, war damals nicht vorauszusehen.) Ausnahmen bilden die Fotos des studentischen Untersuchungsausschusses nach dem 2. Juni 1967, Fotos der FU-Gründerzeit und Vietnam-Fotos aus dem Ullstein-Archiv, und einige andere mehr.
Fast keine Dokumente gibt es über die soziale Zusammensetzung der Revolteure. Prof. Dr. Harald Hurwitz hatte während seiner Studienzeit im Jahre 1946 einmal versucht, so etwas wie eine Sozialstruktur der SDS-Mitglieder für OMGUS zu erstellen, die sich im Besitz des APO-Archivs befindet. Solche Versuche sind nicht fortgesetzt worden. In der antiautoritären Zeit des SDS waren sie auch kaum möglich, so etwas wäre als bürgerliche Wissenschaft und Klassenverrat oder sonst was verfolgt worden. Heute gibt es natürlich Einschätzungen, die opinion-leaders des SDS lassen sich im Nachhinein auch bestimmten gesellschaftlich Gruppe oder "Klassen" zuordnen, auch Schätzungen z.B. von Bernd Rabehl über den Berliner SDS ("zur Hälfte Abhauer aus der DDR") lassen sich der mehr bürgerliche Herkunft z.B. der Frankfurter Genossen gegenüberstellen.
Was die Dokumentation offizieller Gremien, z.B. der Sitzungen des Abgeordnetenhauses über die APO angeht, so sind die Drucksachen und die Zeitschrift "Das Parlament" die wichtigsten Quelle, sie befinden sich in der Bibliothek des Otto-Suhr-Instituts (OSI). Die Protokolle der öffentlichen Sitzungen des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses zu den Ereignissen des 2. Juni und der Entwicklung an der Freien Universität befinden sich als Tondokument und in Abschrift im Archiv.
Die Sammlung der Originaldokumente ist regional gegliedert, international nach Ländern, national nach Bundesländern, unter denen dann die einzelnen Universitätsstädte zu finden sind. Ausnahmen bilden - wegen der dort im Vergleich sehr hohen Benutzerfrequenz - Themen- und Ereignisschwerpunkte, z.B. "Bewaffneter Kampf"( mit RAF, Bewegung 2. Juni und Nachfolgeorganisationen), "Frauen" oder "Attentat auf Rudi Dutschke" mit den anschließenden Oster-Unruhen.
Für die Freie Universität beinhaltet die Sammlung neben Flugblättern, -schriften, Periodika etc. alle vom AStA und vom Konvent und allen Gremien der Freien Universität herausgegebenen Serien, Zeitungen, Mitteilungen usw. Des weiteren wurden im Zuge der Erstellung der FU-Dokumentation die Protokolle der wichtigsten Sitzungen der FU-Gremien in Kopien des Hochschularchivs archiviert. Bei anderen Universitäten ist die Intensität der Sammlung verständlicherweise nicht so hoch.
Das Archiv verfügt über einen ansehnlichen Bestand an Tondokumenten. Einmal handelt es sich um Interviews, die für verschiedene Projekte erhoben wurden. Sodann existiert seit 1993 der "Malteser Kreis", in dem sich Gründer der FU mit Vertretern der "68er" treffen und diskutieren. Diese Diskussionen wurden bis 1998 aufgenommen und zum großen Teil abgeschrieben. Weiterer Bestände sind die Diskussion um den Unabhängigen Studentenausschuß (USTA), die Mitschnitte der großen Veranstaltungen (1968 – Vorgeschichte und Konsequenzen, SDS-Symposium) sowie Mitschnitte von Rundfunksendungen." Es gibt eine detaillierte Bestandsübersicht, die Aufschluss zu den nachgewiesenen Archivalien gibt.


Ich bin auf das Archiv erst durch einen Artikel im Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL aufmerksam geworden, der in der Nr.22 / 26.05.2018 S.48-49 publiziert worden ist. Seit 1963 hat Siegward Lönnendonker Flugblätter und Dokumente der Außerparlamentarischen Opposition (APO) gesammelt. Auf 672 Regalmeter ist es mittlerweile angewachsen, rund 3 Millionen Seiten Dokumente. Das Herz der Sammlung bilden die 200.000 Seiten SDS-Akten. "Lönnendonker möchte sie in den nächsten Monaten online zugänglich machen. Doch FU-Archivleiterin Rehse, eine Expertin für Datenschutz, will erst genau prüfen, ob mit der Veröffentlichung der Akten Persönlichkeitsrechte verletzt würden".        

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