Das Deutsche Zentrum für Kulturgutverluste förderte in den Jahren 2015-2019 ein Projekt zur Provenienzforschung nach NS-Raubgut, das an die Ergebnisse der schon in den 1990er Jahren begonnenen Untersuchungen anknüpfen konnte. Erstmals wurden damit umfassend und systematisch alle Zugänge der damaligen Staatsbibliothek Bremen in den Jahren von 1933 bis 1948 überprüft. Anhand der erhaltenen historischen Zugangsbücher wurden 53.275 Titel (Käufe und Geschenke) erfasst und nach verdächtigen und unverdächtigen Zugängen ausgewertet und umfassend dokumentiert. Bei der autoptischen Sichtung der verdächtigen Zugänge in den Magazinen und Lesesälen wurden alle Provenienzen ermittelt.
Bis zum Abschluss des Projekts Ende Februar 2019 erhöhten sich die an Lost Art gemeldeten Fälle von NS-Raubgut auf 2.865 Titel. Die Lost Art Internet Database enthält Angaben zu Kulturgütern, die infolge des Nationalsozialismus bzw. des
Zweiten Weltkrieges verbracht, verlagert oder insbesondere jüdischen
Eigentümern verfolgungsbedingt entzogen wurden oder für die auf Grund
von Provenienzlücken eine solche Verlustgeschichte nicht ausgeschlossen
werden kann. Zwischen 2015 und 2019 wurden in acht Fällen mit circa 1.200 Objekten die Eigentümer identifiziert und die Rückgabe an deren rechtmäßige Erben geleistet. Die Restitutionen erfolgten an Einzelpersonen und Institutionen. Seit 1991 hat die SuUB Bremen damit für insgesamt dreißig Fälle mit 1.515 Objekten eine Einigung im Sinne der Washingtoner Erklärung erzielt. Trotz großer Bemühungen blieben bis zum Abschluss der Projektarbeit 121 Provenienzen nicht identifiziert.
Weitere Infos unter: https://www.suub.uni-bremen.de/infos/ns-raubgut/
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