Im Rahmen einer Delegationsreise unter Leitung der nordrhein-westfälischen Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen richtete das DFG-Büro Nordamerika (New York) gemeinsam mit dem Verbindungsbüro der Ruhr-Universitäten (University Alliance Ruhr) und dem Deutschen Wissenschafts- und Innovationshaus (DWIH) am 30. Oktober im New Yorker German House ein Symposium zum Bedeutungs- und Aufgabenwandel von Museen im digitalen Zeitalter aus.
In seiner Begrüßung der gut 100 Gäste verwies der Direktor des Nordamerika-Büros, Dr. Rainer Gruhlich, auf die Förderung von Museen als Orten der Forschung durch die DFG und auf das Interesse, Sammlungen weltweit als Forschungsgegenstand und -infrastruktur zugänglich zu machen. In ihrer Einführung hob Ministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen die Bedeutung Nordrhein-Westfalens als Bundesland hervor, das sich durch eine außerordentliche Dichte kultureller Einrichtungen auszeichne. Wissenschaft und Kunst würden in NRW einen sehr hohen Stellenwert genießen, und Museen des Landes hätten in ihrer gesamten Bandbreite in zweifacher Hinsicht ihr besonderes Augenmerk: als Orte von Wissenserzeugung und als Vermittlerinnen zwischen Wissen und Gesellschaft. Insofern sei es unabdingbar, dass Museen auch die Sprache der Gesellschaft zu sprechen in der Lage seien und die sei eben zunehmend digital.
An konkreten Beispielen wie dem Bergbaumuseum in Bochum, dem Digitalisierungsprojekt 1938 der Sammlung des Leo Baeck Instituts in New York und der ebenfalls in New York beheimateten Frick Collection schilderten die Referenten die diesbezüglichen Maßnahmen ihrer jeweiligen Einrichtungen, während Mischa Kuball von der Kunsthochschule für Medien Köln seinerseits Digitalität und Digitalisierung als künstlerische Ausdrucksform beleuchtete. Wie sich der Effekt von Maßnahmen zur Digitalisierung von Museeumssammlungen noch exponenziell steigern ließen, schilderte schließlich Loic Tallon vom Metropolitan Museum of Art in New York. Durch die rechtefreie Veröffentlichung der Sammlung habe man großflächigen Eingang in populäre Suchmaschinen wie Google oder Wikipedia gefunden und die „Präsenz“ der Sammlung enorm vervielfacht.
Tallon erinnerte daran, dass, obwohl das „Gesicht“ des Museums zweifelsohne die in aller Welt bekannte Fassade an der Fifth Avenue sei, die Satzung des Museums zwar seine Aufgaben beschreibe, nicht aber, dass diese Aufgaben in einem Gebäude verrichtet werden müssten. Mit der Digitalisierung der Sammlung und Dank der Suchmaschinen habe nun auch ein weltumspannendes, virtuelles Gebäude bezogen werden können. Ähnliche Erfahrungen, wenngleich nicht mit den beeindruckenden Besucherzahlen des Met, mache man laut Susanne Gaensheimer auch mit der Kunstsammlung des Landes Nordrhein-Westfalen.
In der abschließenden Diskussion wurde zudem der Punkt noch einmal unterstrichen, dass die notwendigen Mittel für die Digitalisierung von Sammlungen bereitgestellt werden müssten, zum einen, weil dadurch ihre Zugänglichkeit erhöht würde, zum anderen aber auch, weil man sich von der gesteigerten Zugänglichkeit einen deutlich höheren Impact von Sammlungen auf wissenschaftliche Forschung erhoffen dürfe.
via http://www.dfg.de/dfg_profil/geschaeftsstelle/dfg_praesenz_ausland/nordamerika/berichte/2018/181102_symposium_ny/
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