Nach jahrelangem erbitterten Rechtsstreit hatte Israels Höchstes Gericht vor zwei Jahren entschieden,
Brods Nachlass solle an die Jerusalemer Bibliothek gehen. Ein Teil
dieses Materials, darunter auch Tagebücher und Korrespondenzen Brods, wird nun nach sorgfältiger Sichtung erstmals der Öffentlichkeit gezeigt. Brod war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einer der
bekanntesten Vertreter der Prager deutschsprachigen Literatur. Sein
Freund Kafka hatte ihn vor seinem Tod 1924 gebeten, seine Werke zu
verbrennen. Brod brachte sie jedoch zur Veröffentlichung und Kafka
erlangte posthum Weltruhm. Auf der Flucht vor den Nationalsozialisten 1939 aus Prag nahm Brod in
einem Koffer die Werke seines Freundes mit ins damalige Palästina. Nach
Brods Tod 1968 ging der Nachlass an seine ehemalige Sekretärin Esther
Hoffe. Sie verkaufte einen Teil der Texte, darunter das Roman-Manuskript
"Der Prozess", für etwa zwei Millionen Dollar. Einen anderen Teil
bewahrte sie in Safes in Tel Aviv und der Schweiz auf. Nach ihrem Tod
vererbte sie den Kulturschatz an ihre Töchter, die inzwischen beide
gestorben sind. Die Tochter Eva Hoffe hatte zwar 2016 den Gerichtsstreit gegen die
Nationalbibliothek in höchster Instanz verloren, jedoch die Herausgabe von Teilen des Nachlasses weiter blockiert. Eva Hoffe ist
am 04.08.2018 verstorben.
Die wertvollsten Teile des Nachlasses von Max Brod, darunter auch
Kafka-Briefe, lagern jedoch heute noch in Banksafes in Zürich. Die Banken warteten darauf, dass ein Schweizer Gericht das
Jerusalemer Urteil bestätige.
via dpa 09.11.2018
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