Eine Forschungsstelle, die sich dem Thema der Ausgrenzung,
Diskriminierung und Verfolgung von Sinti und Roma in historischer
Perspektive widmen wird, hat an der Universität Heidelberg ihre Arbeit
aufgenommen. Die Einrichtung der Forschungsstelle Antiziganismus geht auf einen
Staatsvertrag zurück, den der Landesverband Baden-Württemberg im Verband
Deutscher Sinti und Roma und das Land Baden-Württemberg im November
2013 geschlossen haben. Die neue Einrichtung wird aus Mitteln des baden-württembergischen
Wissenschaftsministeriums finanziert. Die Forschungsstelle beschäftigt
sich mit grundlegenden Fragen zu Ursachen, Formen und Folgen des
Antiziganismus in den europäischen Gesellschaften vom Mittelalter bis in
die Gegenwart. Übergreifend sollen zudem interdisziplinäre Untersuchungen im Kontext
der Rassismus-, Gewalt- und Inklusionsforschung durchgeführt werden.
Angestrebt werden dabei Kooperationen mit verschiedenen
Wissenschaftsbereichen innerhalb der Universität sowie mit Partnern an
anderen Forschungseinrichtungen.
Die Forschungsstelle Antiziganismus ist am Historischen Seminar der
Universität Heidelberg angesiedelt. Neben der Leitung werden ihr zwei in
diesem Bereich ausgewiesene Forscher angehören. Zur Förderung des
wissenschaftlichen Nachwuchses werden außerdem zwei Promotionsstipendien
vergeben. Aufgabe der Forschungsstelle wird es auch sein,
Lehrveranstaltungen anzubieten. Mit ihrer Einrichtung reagieren die
Initiatoren auf die Tatsache, dass in Deutschland bislang keine
eigenständige Forschungsstelle und kein Lehrstuhl zu diesem
Forschungsgebiet existiert.
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