Die in Berlin ansässige Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ (GNML) erhält über 80 vom NS-Regime geraubte Bücher von der UB Leipzig, der Bayerischen Staatsbibliothek und der Zentral- und Landesbibliothek Berlin zurück.
Seit 2003 sucht die Bayerische Staatsbibliothek nach NS-Raubgut in ihren Beständen: So erhielt 2007 das
Thomas-Mann-Archiv Zürich 78 Bände aus der Bibliothek des
Schriftstellers und Literaturnobelpreisträgers. Die Förderung durch das
Deutsche Zentrum Kulturgutverluste trägt seit 2013 sehr dazu bei,
Recherchen voranzutreiben und Rückgaben zügig durchzuführen: 2015 gab
sie das Plocker Pontifikale, das älteste polnische Pontifikale, an die
katholische Kirche in Polen zurück. Vor wenigen Wochen erst restituierte
die BSB gemeinsam mit der Generaldirektion der Staatlichen Archive
Bayerns 44 Werke an die Nachkommen des Münchner Orientalisten Prof. Karl
Süßheim.
Die UB Leipzig hat mit Mitteln aus dem Haushalt des
Bundesbeauftragten für Kultur und Medien in einem Projekt von 2009-2011
systematisch nach unrechtmäßig erworbenen oder übernommenen Beständen
aus der Zeit von 1933-1973 gesucht. Dabei konnten ca. 5000 Bände mit
Verdacht auf NS-Raubgut ermittelt werden. Viele Rückgaben konnten
getätigt werden. Eine eigene Datenbank der ermittelten Titel mit ihren
individuellen Merkmalen, eine Ausstellung und zahlreiche Restitutionen
sind Ergebnisse des Projekts. Die Erforschung der Provenienzen gehört
weiterhin zu den ständigen Aufgaben der UB Leipzig.
Seit gut zehn Jahren arbeitet die Zentral- und
Landesbibliothek Berlin (ZLB) mit Büchern, die als „Raubgut“ in der Zeit
des Nationalsozialismus ihren verfolgten und ermordeten, meist
jüdischen Eigentümern weggenommen wurden. Ziel ist die Rückgabe der
Bücher an ihre Eigentümer. Bisher konnten über 600 Bücher an
Institutionen und an Erben von Privatpersonen zurückgegeben werden.
Die Datenbank http://lootedculturalassets.de/ vermittelt einen Einblick in geklärte und noch ungeklärte Fälle.
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