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Montag, 12. November 2018

Jerusalemer Nationalbibliothek zeigt Nachlass von Max Brod

Im 50. Todesjahr des deutschsprachigen Autors Max Brod (1884–1968) zeigt die Jerusalemer Nationalbibliothek bisher unveröffentlichte Handschriften aus seinem Nachlass. Unter den Ausstellungsstücken sind auch Postkarten seines Freundes, des jüdischen Schriftstellers Franz Kafka (1883–1924). Die Ausstellung wird am 12.11.2018 feierlich eröffnet.
Nach jahrelangem erbitterten Rechtsstreit hatte Israels Höchstes Gericht vor zwei Jahren entschieden, Brods Nachlass solle an die Jerusalemer Bibliothek gehen. Ein Teil dieses Materials, darunter auch Tagebücher und Korrespondenzen Brods, wird nun nach sorgfältiger Sichtung erstmals der Öffentlichkeit gezeigt. Brod war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einer der bekanntesten Vertreter der Prager deutschsprachigen Literatur. Sein Freund Kafka hatte ihn vor seinem Tod 1924 gebeten, seine Werke zu verbrennen. Brod brachte sie jedoch zur Veröffentlichung und Kafka erlangte posthum Weltruhm. Auf der Flucht vor den Nationalsozialisten 1939 aus Prag nahm Brod in einem Koffer die Werke seines Freundes mit ins damalige Palästina. Nach Brods Tod 1968 ging der Nachlass an seine ehemalige Sekretärin Esther Hoffe. Sie verkaufte einen Teil der Texte, darunter das Roman-Manuskript "Der Prozess", für etwa zwei Millionen Dollar. Einen anderen Teil bewahrte sie in Safes in Tel Aviv und der Schweiz auf. Nach ihrem Tod vererbte sie den Kulturschatz an ihre Töchter, die inzwischen beide gestorben sind. Die Tochter Eva Hoffe hatte zwar 2016 den Gerichtsstreit gegen die Nationalbibliothek in höchster Instanz verloren, jedoch die Herausgabe von Teilen des Nachlasses weiter blockiert. Eva Hoffe ist am 04.08.2018 verstorben. 
Die wertvollsten Teile des Nachlasses von Max Brod, darunter auch Kafka-Briefe, lagern jedoch heute noch in Banksafes in Zürich. Die Banken warteten darauf, dass ein Schweizer Gericht das Jerusalemer Urteil bestätige. 

via dpa 09.11.2018

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