Allein in Bayern wurden mehr als 300 jüdische Gemeinden von den
Nationalsozialisten vernichtet. Ihre Archive aber haben den Holocaust
überdauert, befinden sich heute in Zentralarchiven in Israel und geben
einen wertvollen Einblick in das jüdische Leben in Bayern.
Damit dieser Einblick künftig möglichst vielen Wissenschaftlern für ihre
Forschungsarbeiten zur Verfügung steht, plant der bayerische
Antisemitismusbeauftragte Ludwig Spaenle (CSU) zusammen mit dem
Jüdischen Museum in München, die Archive zu digitalisieren. Rund eine
Million Euro wird das Projekt voraussichtlich kosten.
Die Archive waren bei den Novemberpogromen 1938 von den
Nationalsozialisten beschlagnahmt worden. Während die Archive in den
größeren bayerischen Städten - mit Ausnahme von Würzburg - damals
zerstört wurden, blieben die Archive kleinerer Gemeinden erhalten, weil
die Unterlagen bei der Verfolgung von Juden helfen sollten. Ein Teil
gelangte so zwischen 1940 und 1942 an das Reichssippenamt.
Nach
dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 sammelte die US-Militärregierung
den Großteil der Archivbestände und übergab sie Anfang der 1950er Jahre
an Israel. Dort wurden sie in den Central Archives for the History of
the Jewish People (CAHJP) archiviert, wo sie - mit wenigen Ausnahmen -
heute noch verwahrt werden.
via dpa 09.10.2018
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