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Donnerstag, 2. Juni 2016

Deutsche Filmarchive gehen ins Netz

2012 schenkte der deutsch-britische Filmarchitekt Ken Adam (05.02.1921 - 10.03.2016) seine umfangreiche Sammlung der Deutschen Kinemathek in Berlin, darunter 5.600 Grafiken und über 3.500 Fotografien. Mit dem grafischen Werk Ken Adams hat die Deutsche Kinemathek zum ersten Mal einen ihrer Sammlungsbestände komplett online zugänglich gemacht. Innerhalb der letzten zwei Jahre wurden alle Grafiken inventarisiert, katalogisiert und digitalisiert, eine neue Datenbank eingerichtet und die Webseite entwickelt. Das Online-Archiv Ken Adams ist zugänglich unter https://ken-adam-archiv.de/. Am besten lässt sich aus den Essays zu den dort markierten Filmen gelangen, so z.B. zu den sieben James-Bond-Filmen, für die er vor allem die Hauptquartiere der Schurken entwarf, oder zu Stanley Kubricks DR. STRANGELOVE mit seinem berühmten War Room.

Die Deutsche Kinemathek zeigt außerdem unter https://dffb-archiv.de/ bisher zum größten Teil unveröffentlichtes Archivmaterial der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB). Das Online-Projekt verzahnt multimediale Erzählformen wie Video-, Bild- und Audiogalerien mit Essays, Interviews, Biographien und Chroniken. Wissenschaftler/-innen finden darüber hinaus vertiefende Möglichkeiten der Recherche zu rund 50 Jahren wechselvoller DFFB-Geschichte: Seit ihrer Gründung im Jahr 1966 ist die Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB) mit der Deutschen Kinemathek eng verbunden: Die in der DFFB entstandenen Filme werden in der Deutschen Kinemathek archiviert und teilweise in den Verleih gebracht. Fast 2.300 Titel wurden für die Online-Veröffentlichung erfasst. Mehr als 70 Produktionen sind zumeist in voller Länge zu sehen, unter ihnen frühe Arbeiten von Hartmut Bitomsky, Carlos Bustamante, Harun Farocki, Edna Politi und Helke Sander. Diese Produktionen und ebenfalls veröffentlichten Begleitdokumente offenbaren die Besonderheiten und Lehrkonzepte einer der ältesten Filmschulen Deutschlands. Das Konzept des Online-Projekts reflektiert den politischen Aufbruch und Reifeprozess der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft und beschreibt die DFFB als einen Seismografen politischer, kultureller und ästhetischer Strömungen des Berliner Kulturlebens der vergangenen 50 Jahre.

Das Deutsche Filmmuseum in Frankfurt/Main hat bereits am 13.12.2015 Curd Jürgens anlässlich seines 100. Geburtstages mit einer virtuellen Ausstellung gewürdigt (http://curdjuergens.deutsches-filminstitut.de/archiv/). Auf die Jürgens-Ausstellung wurde bereits in diesem Blog hingewiesen. Die Curd-Jürgens-Schau ist übrigens die zweite virtuelle Ausstellung des Filmmuseums in Frankfurt: Bereits im Frühjahr 2014 hat das Filmmuseum eine Online-Ausstellung zu Volker Schlöndorff auf seine Website gestellt, die eher werkbezogen ist.

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