Der Rechtsstreit um den Nachlass des 2016 verstorbenen ungarischen
Literaturnobelpreisträgers Imre Kertész zwischen der Berliner Akademie
der Künste und dem Budapester Kertész-Institut hat sich nun zugunsten
Ungarns entschieden. Während der größte Teil seines physischen Archivs
auf Kertész‘ eigenen Wunsch nach Berlin kam und dort auch bleiben wird,
gehen die Urheberrechte nun dauerhaft nach Budapest, berichtet „Der
Tagesspiegel“. Magda Kertész, die Witwe des Schriftstellers, hatte am
30. August 2016 auf ihrem Sterbebett eine Schenkungsurkunde
unterzeichnet, die einer regierungsnahen Stiftung sämtliche
Nutzungsrechte am geistigen Nachlass ihres Mannes überlässt. Dagegen
hatte ihr Sohn Marton T. Sass vergeblich geklagt. Die veröffentlichten
Bücher sind von der Situation nicht betroffen, unveröffentlichte Texte
wie das in der aktuellen Ausgabe von „Sinn und Form“ abgedruckte
Tagebuch zur Entstehung des „Roman eines Schicksallosen“ bedürfen nun
einer ausdrücklichen Genehmigung. Mit dem Auseinanderfallen des 2012 in
Berlin eröffneten Archivs und der Erforschung und Edition des Werks in
Budapest verbindet sich die Furcht vor einer politischen Indienstnahme
des Schriftstellers durch die Orbán-Regierung. Die Akademie der Künste
hat für die weitere Erschließung des Nachlasses unterdessen eine neue
Stelle eingerichtet und mit Katalin Madácsi-Laube besetzt.
via Deutschlandfunk Kultur 31.01.2019
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