Tobias Steiner (2019). Grundlagen für die Entwicklung einer Open Scholarship-Strategie. https://doi.org/10.31235/osf.io/hu9sj
Dies ist die deutsche Übersetzung und vorsichtige redaktionelle
Adaption des englischen Originaltextes „Foundations for Open Scholarship
Strategy Development“, verfügbar unter https://doi.org/10.31222/osf.io/b4v8p
Dieses Dokument möchte einen möglichst breiten Konsens zur
Findung einer internationalen Strategie zur Implementierung von Open
Scholarship finden, die sowohl den Ansprüchen verschiedener nationaler
und regionaler Communities gerecht werden kann, aber auch global
funktioniert. Forschung kann idealisiert als ein inspirierender Prozess
gesehen werden, um unser kollektives Wissen zum Nutzen der gesamten
Menschheit weiterzuentwickeln. Die aktuelle Forschungspraxis sieht sich
jedoch im aktuellen Prozess der Adaption an die digitale Welt noch mit
einer Reihe von Spannungen und Konflikten konfrontiert, die sicherlich
teilweise auf Differenzen zwischen dem Ideal einer wissenschaftl.
Commons-Community und dem Alltag des traditionell-hochkompetitiven
Wissenschaftssystems liegen mag und teilweise auf die sowieso schon
bestehenden Herausforderungen durch die Veränderung des
Wissenschaftssystems inkl. Infrastruktur hin zu digitalen Lösungen. Das,
was gemeinhin als Open Scholarship bezeichnet wird, ist hier als Ansatz
gedacht, moderne Forschungs- und Lehr-/Lernpraktiken auf diese digitale
Welt auszurichten. Wir schlagen hier keine normative Definition von
Open Scholarship vor, sondern wollen anerkennen, dass es sich dabei um
einen holistischen Begriff handelt, der das ganze Spektrum
wissenschaftlicher Disziplinen und damit einhergehender, sich
unterscheidender Prinzipien und Praktiken umfasst, die in anderen
Kontexten u.a. auch als Open Science, Open Research oder Digital
Humanities bezeichnet werden (mehr dazu in Punkt 3). Wir wählen den
Begriff „Open Scholarship“, um diese Aspekte in einem universellen und
konstruktiven Sinne inklusiv einzubinden. (Wenn wir hier verkürzt
mancherorts den Begriff der Forschung verwenden, ist dies stets den
historischen Entwicklungen Rechnung tragend und als verkürzt für den
gesamten Life Cycle von Wissenschaft, Forschung und Lehre.) Zweck dieses
Dokuments ist es, eine präzise Analyse des aktuellen Standes der
weltweiten Open Scholarship-Bewegung bereitzustellen: dies wird eine
Auseinandersetzung mit Fragen nach gemeinsamen Gedankenstränge, nach
Stärken der Bewegung und nach Potential und beinhalten. Abschließend
wird dargestellt, wie wir als global vernetzte Gemeinschaft effizienter
zusammenarbeiten können, um die wichtigsten strategischen Prioritäten zu
erkennen und gemeinsam voranzubringen. Dieses Dokument wurde von den
Foundations for OER Strategy Development und der Arbeit der FORCE11
Scholarly Commons Working Group inspiriert und durch eine offene
Arbeitsgruppe gemeinsam kollaborativ entwickelt. Wir hoffen, dass dieses
Dokument als eine Grundlage für weiteren Austausch, Diskussionen und
sich daraus entwickelnden Initiativen zur Umsetzung wirksamer Strategien
dienen kann, um die Integration von Open Scholarship-Praktiken in eine
sich entwickelnde, moderne, digitale Forschungskultur gemeinsam
voranzubringen. Dadurch erhoffen wir uns, die Reichweite und Wirkung von
Open Scholarship in einem globalen Kontext ausweiten und verstärken zu
können, um damit sicherzustellen, dass es wirklich offen für alle ist.
Wir hoffen auch, dass sich dieses Dokument im Laufe der zahlreichen
Diskussionen über Open Scholarship weiterentwickeln und dazu beitragen
wird, nützliche Erkenntnisse sowohl für die globale Koordination der
Sache, als auch für direktes Handeln vor Ort zu liefern. Wir glauben,
dass dies ein wichtiger Schritt vorwärts ist, um Open Scholarship zur
Norm werden lassen zu können. Letztendlich erwarten wir, dass sich die
Auswirkungen einer weit verbreiteten Übernahme von Open Scholarship
vielfältig äußern werden. Wir erhoffen uns, dass neuartige
Forschungspraktiken das Innovationstempo erhöhen und damit wichtige
Industriezweige weltweit stimulieren können. Durch Open Scholarship wäre
auch eine Zunahme des Vertrauens der Öffentlichkeit in die Wissenschaft
möglich, da Transparenz im Wissenschaftsprozess damit normativer wird.
Daher erwarten wir, dass das Interesse an Open Scholarship aufgrund
seines inhärenten Einflusses sowohl auf die Zivilgesellschaft als auch
die Weltwirtschaft in Zukunft deutlich zunehmen wird.
via https://www.univie.ac.at/voeb/blog/?p=48478
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