Sie warnen vor der Einflussnahme auf
öffentliche Debatten im Internet, beispielsweise durch Social Bots und
Trollfabriken. Stellen Künstliche Intelligenz und Soziale Medien eine
Bedrohung unserer Demokratie dar?
Wir müssen massive Veränderungen des
gesellschaftlichen Diskurses im Netz und insbesondere in den sozialen
Netzwerken feststellen. Leider ist die Debattenkultur im Netz immer
häufiger aggressiv, verletzend und nicht selten hasserfüllt. Auch das
Vertrauen in die Medienlandschaft ist in Gefahr, wenn der
US-amerikanische Präsident Medien als Fake News beschimpft, wenn in
Deutschland die Medienberichterstattung als „Lügenpresse“ und als
„Staatsfunk“ verunglimpft werden oder Journalistinnen und Journalisten
bei der Wahrnehmung ihrer Berichterstattungspflicht attackiert und
bedrängt werden. Oder wenn Fake News durch Bots und Trollfabriken
verstärkt werden. Deshalb müssen wir uns fragen: Was müssen wir tun, um
einen freien und offenen sowie faktenbasierten Diskurs als
Grundvoraussetzung einer offenen und freien Gesellschaft erhalten zu
können?
Wie lassen sich manipulative Eingriffe in die öffentliche Meinungsbildung vermeiden und wer ist in der Pflicht?
Wir sind alle in der Pflicht. Es muss
endlich auch darum gehen, Haltung zu zeigen. Neben der Frage, wie man
mit rechtswidrigen Inhalten umgeht, stellt sich natürlich auch die
Frage, wie man der Verrohung des gesellschaftlichen Diskurses begegnen
und wieder eine respektvolle Debattenkultur etablieren kann. Die
Tatsache, dass Menschen im Internet gezielt Fake News oder auch Hass
verbreiten, kann man nicht allein durch rechtliche Maßnahmen lösen. Die
Politik, die Parteien, die Medien, die Gesellschaft und jeder Einzelne
müssen immer wieder deutlich machen, dass sie nicht bereit sind,
gezielte falsche Tatsachenbehauptungen und Manipulationen zu akzeptieren
– online wie offline. Wenn in Diskussionen die Würde von Menschen
angegriffen oder diese diffamiert werden, muss entschieden widersprochen
werden. Wenn gezielt Falschmeldungen verbreitet werden, muss
entsprechend richtiggestellt werden. In besonderer Verantwortung sind
die Anbieter der Kommunikationsplattformen und dieser müssen sie auch
Rechnung tragen, wenn es darum geht, deutsches und europäisches Recht
durchzusetzen – das war und ist das Ziel des
Netzwerkdurchsetzungs-Gesetzes (NetzDG). ... [mehr] https://www.ipg-journal.de/schwerpunkt-des-monats/demokratie-und-digitalisierung/artikel/detail/ki-mit-europaeischen-werten-3230/
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