Bei einer Ausstellung im bayerischen Iphofen sind
überraschend Handakten des 1945 hingerichteten Widerständlers Karl Ludwig von und zu Guttenberg aufgetaucht. Die Dokumente befanden sich in
einem versiegelten Umschlag, der Teil der im Knauf-Museum
ausgestellten 70 Exponate sei.
Bei der Öffnung des versiegelten Umschlags fanden sich
zur Überraschung der Ausstellungsmacher 75 Jahre alte Dokumente des
Schwarzenberg-Schwagers Karl Ludwig von und zu Guttenberg, einem
weitläufigen Verwandten des CSU-Politikers Karl-Theodor zu Guttenberg,
der 2011 nach einer Plagiatsaffäre als Bundesverteidigungsminister
zurücktrat. Karl Ludwig von und zu Guttenberg (1902-1945) war Mitglied
des konservativen Widerstandskreises vom 20. Juli 1944 gegen die
Nationalsozialisten.Für die Ausstellung "Highlights aus dem Schwarzenberg-Archiv" im unterfränkischen Knauf-Museum Iphofen wurden aus einem der größten Adelsarchive Frankens etliche historische Dokumente neu erschlossen. Unter den 70 Exponaten habe sich ein vor ungefähr 75 Jahren versiegeltes Päckchen mit folgender Aufschrift gefunden: "Nur durch den Herrn Herrschaftsvorstand zu öffnen." Karl Fürst zu Schwarzenberg war bei der Ausstellungseröffnung selbst zugegen und wurde gebeten, das Päckchen zu öffnen. Es war bei Recherchen für die Ausstellung in einer Aktenserie aus der Zeit vor 1800 zufällig entdeckt worden.
Nach Auskunft der Tochter zu Guttenbergs, Maria Theodora von dem Bottlenberg-Landsberg, dürften die Unterlagen bewusst in der großen Menge des Schwarzenberg-Archivs versteckt worden sein. Der Nazi-Gegner Karl Ludwig von und zu Guttenberg hatte 1929 Theresia Prinzessin von Schwarzenberg geheiratet und dadurch Zugang zum Archiv. Der Inhalt der Handakten hätte nicht nur für ihn, sondern auch für die Korrespondenzpartner gefährlich werden können. Karl Ludwig von Guttenberg (1902-1945) war monarchistischer Publizist und Mitglied des konservativen Widerstandskreises vom 20. Juli 1944. Der Widerständler war Teil der Opposition und gab zwischen 1932 und 1934 Die Monarchie - Zeitschrift für deutsche Tradition heraus.
Zu den geheimen Handakten gehören unter anderem Guttenbergs Korrespondenz mit früheren Vertrauten des seinerzeit im Exil lebenden Kaiser Wilhelm II. Wegen der Brisanz habe offenbar der Gutsverwalter der Schwarzenbergs den Umschlag im hauseigenen Archiv inmitten von Unterlagen aus dem 18. Jahrhundert versteckt. Wegen Luftangriffen war das 900 Regalmeter umfassende Archiv im Jahre 1943 nach Krumau verlegt worden. Seit 2011 wird es im Nürnberger Staatsarchiv aufbewahrt.
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