Vier große deutsche Bibliotheken entwickeln ein nationales Web-Portal
für Buchhandschriften des Mittelalters und der Neuzeit in deutschen
Kultureinrichtungen. Unter Projektleitung der Staatsbibliothek zu Berlin
– Preußischer Kulturbesitz wirken die UB Leipzig,
die Bayerische Staatsbibliothek und die Herzog August Bibliothek
Wolfenbüttel zusammen. Die DFG
finanziert in den nächsten drei Jahren den technischen Aufbau des
Portals, Ziel ist ein modernes Instrument für die internationale
Forschung der unterschiedlichsten Disziplinen.
Seit dem frühen Mittelalter wurden handschriftliche Texte zunehmend als
gebundene Bücher überliefert. Etwa 60.000 dieser Unikate allein aus der
Zeit bis um 1500 werden in deutschen Bibliotheken und Archiven
aufbewahrt. Zu den prominentesten Vertretern gehören Handschriften des
Nibelungenliedes (13. Jh.), die Carmina Burana (um 1230) oder ein
Autograph des Decamerone von Giovanni Boccaccio (1370).
Innerhalb der bibliothekarisch-wissenschaftlichen
Informationsinfrastruktur wird sich mit dem Handschriftenportal die
zentrale Instanz für digitale Informationen zu Buchhandschriften
deutscher Kultureinrichtungen etablieren. Während der Entwicklung der
Open-Source-Anwendung werden die verschiedenen Nutzer-Communities
kontinuierlich eingebunden sein. Auch die breite Öffentlichkeit wird ohne Einschränkungen auf das Web-Portal
zugreifen und sich mit dem ältesten schriftlichen Kulturerbe in
Deutschland befassen können. Die moderne Suchmaschinentechnologie wird
nicht nur die Ergebnisse der wissenschaftlichen Bearbeitung der Codices
verfügbar machen. Vielmehr wird mit aktueller interaktiver Technik
sukzessive auch der Weg zu den digitalen Bildern möglichst aller 60.000
mittelalterlichen Buchhandschriften in deutschen Bibliotheken und
Archiven eröffnet. Die Freischaltung einer Beta-Version ist für Sommer
2020 vorgesehen.
Aktuelle Informationen laufend unter http://www.handschriftenzentren.de/handschriftenportal/
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