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Mittwoch, 24. Januar 2018

650 Jahre Österreichische Nationalbibliothek

2018 begeht die Österreichische Nationalbibliothek ihr 650-Jahr-Jubiläum. Sie ist damit eine der ältesten und bedeutendsten Bibliotheken der Welt. Im Jahr 1368 wurde das in Goldlettern geschriebene, reich illustrierte Evangeliar des Johannes von Troppau fertiggestellt, das heute als Gründungscodex der Bibliothek gilt. Die prachtvolle Handschrift ist ein zentrales Objekt in der großen Jubiläumsausstellung Schatzkammer des Wissens. Sie lädt im Prunksaal zu einer Reise durch 650 Jahre Kultur- und Bibliotheksgeschichte ein, wie sie kaum eine andere Bibliothek zu erzählen weiß. Über 170 wertvolle Objekte wie Prachthandschriften, seltene Frühdrucke und Musiknoten, kostbare Landkarten, Fotos und Grafiken erzählen dabei nicht nur die Geschichte der Bibliothek selbst, sondern auch die Geschichte Österreichs und die Geschichte der Medien von den Papyri der alten Ägypter bis in die digitale Gegenwart.

Manche der Kostbarkeiten können aus konservatorischen Gründen nur für kurze Zeit als „Objekt des Monats“ präsentiert werden, darunter etwa Mozarts „Requiem“, die berühmte Gutenberg-Bibel, die zum UNESCO-Weltdokumentenerbe zählende antike Straßenkarte Tabula Peutingeriana, das fragile Typoskript von Ingeborg Bachmanns Gedicht „Böhmen liegt am Meer“ und natürlich auch das Evangeliar des Johannes von Troppau. In besonders lichtempfindlichen Objekten wird immer wieder geblättert oder sie werden durch gleichwertige Stücke (in Ausnahmefällen auch durch Faksimiles) ersetzt: Ein Besuch der Jubiläumsausstellung – der größten, jemals im Prunksaal gezeigten Ausstellung – lohnt sich also das ganze Jubiläumsjahr hindurch.

Das Evangeliar des Johannes von Troppau ist ein wahres Luxusobjekt: In Gold geschrieben, mit aufwändigen Initialen und Miniaturen versehen und von einem Prachteinband umgeben, zählt diese Handschrift zu den wertvollsten Beständen der Österreichischen Nationalbibliothek. Am Ende der insgesamt 189 Pergamentblätter, die alle vier Evangelien des Neuen Testaments versammeln, führte der Schreiber nicht nur seinen Namen und seine kirchlichen Ämter an, sondern auch das Jahr, in dem er das Werk vollendet hat: 1368. Neben der überlieferten Jahreszahl lassen die an den Blatträndern dargestellten Wappen (Österreich, Steiermark, Kärnten, Tirol) darauf schließen, dass das Evangeliar im Auftrag von Herzog Albrecht III. von Österreich geschaffen wurde. Die prunkvolle Handschrift gilt daher als Ausgangspunkt der habsburgischen Büchersammlungen und als Gründungscodex der Österreichischen Nationalbibliothek.

Richtungsweisend für die weitere Entwicklung wurde die Anregung des niederländischen Gelehrten und ersten Hofbibliothekars Hugo Blotius, dass von allen Büchern, die mit einem kaiserlichen Privileg gedruckt werden, ein Exemplar kostenlos an die Bibliothek gehen soll. Daraus entwickelte sich im 17. Jahrhundert die sogenannte Pflichtablieferung, die heute im Mediengesetz geregelt ist und dafür sorgt, dass jedes in Österreich erscheinende Druckwerk für alle Zeiten an der Österreichischen Nationalbibliothek aufbewahrt wird. Der entscheidende Einschnitt in der Geschichte der Hofbibliothek fällt ins 18. Jahrhundert. Kaiser Karl VI. veranlasste den Umbau des Reitschulgebäudes zu einer prachtvollen Bibliothek, die von 1723 bis 1726 nach Plänen des berühmten Hofarchitekten Johann Bernhard Fischer von Erlach errichtet wurde. 1745 kam mit Gerard van Swieten ein Präfekt ins Haus, der trotz der finanziell angespannten Lage für die Bibliothek die neueste Literatur bei europäischen Buchhändlern erwarb und durch Buchbinde- und Restaurierungsarbeiten zahlreiche Werke für LeserInnen erst zugänglich machte. Gottfried van Swieten, sein Sohn und Nachfolger im Amt des Präfekten, beschleunigte den Wandel der kaiserlichen Büchersammlung zu einer wissenschaftlichen Bibliothek. Er veranlasste 1780 die Erstellung des ältesten Zettelkataloges der Bibliotheksgeschichte. .... [mehr] http://www.univie.ac.at/voeb/blog/?p=45355

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