Ist es ein Eingriff in die Kunstfreiheit oder ein Schritt zur
Abschaffung patriarchaler Denkmuster? Der Streit über das Gedicht
"avenidas" des Schweizer Lyrikers Eugen Gomringer an einer Berliner
Hochschulwand wird mit der Entscheidung vom Dienstag vermutlich noch
nicht beigelegt sein - er kocht vielleicht erst richtig hoch.
Was ist passiert?
Seit sechs Jahren prangen an der Fassade der Berliner Alice Salomon
Hochschule in dicken schwarzen Lettern die 20 spanischen Worte des
Gedichts. Sie lauten übersetzt so: "Alleen / Alleen und Blumen / Blumen /
Blumen und Frauen / Alleen / Alleen und Frauen / Alleen und Blumen und
Frauen und ein Bewunderer".
An der Hauswand fristeten sie ein friedliches Dasein, bis sich der
Asta der Hochschule im April 2016 über die Bedeutung des Gedichts
beschwerte: "Ein Mann, der auf die Straßen schaut und Blumen und Frauen
bewundert. Dieses Gedicht reproduziert nicht nur eine klassische
patriarchale Kunsttradition, in der Frauen ausschließlich die schönen
Musen sind, die männliche Künstler zu kreativen Taten inspirieren", kritisierten die Studierendenvertreter.
"Es erinnert zudem unangenehm an sexuelle Belästigung, der Frauen
alltäglich ausgesetzt sind." Sie forderten, das Gedicht, das aus dem
Jahr 1951 stammt, zu übermalen. .... [mehr] http://www.spiegel.de/lebenundlernen/uni/berlin-alice-salomon-hochschule-laesst-gomringer-gedicht-entfernen-a-1189437.html
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