Bislang verwahrte das Deutsche Literaturarchiv Marbach (DLA) seit 2008 66 Tagebücher Peter Handkes aus den Jahren 1975 bis 1990. Jetzt kommen mehr als 151 Tagebücher hinzu, die Handke in der Zeit danach geschrieben hat. Sie umfassen etwa 23.500 mit der Hand geschriebene Seiten. Das Konvolut vervollständigt den Marbacher Teilvorlass von Peter Handke.
Zahlreiche Korrespondenzen und Manuskripte des Autors befinden sich
bereits seit längerem in den Archiven des Suhrkamp Verlags, die
ebenfalls in Marbach der Forschung zur Verfügung stehen.
Für das Verständnis seines Werks sind die Tagebücher, die Handke seit
1975 ununterbrochen führt, von überragender Bedeutung. Sie enthalten
Tagesnotizen, Werkentwürfe und Aphorismen, Notizen zu Reisen,
Vokabellisten, Bildbeschreibungen, Naturbeobachtungen, Zeichnungen sowie
Überlegungen zu den seit 1990 entstandenen Werken, darunter "Mein Jahr
in der Niemandsbucht" (1994) und "Der Bildverlust" (2002). Nicht selten
finden sich Kommentare zur Lektüre und zum literarischen Leben, aber
auch zum politischen Zeitgeschehen. Die bereits in Marbach vorhandenen
Tagebücher wurden digitalisiert und gehören zu den am intensivsten
benutzten Beständen im Deutschen Literaturarchiv.
Während Handke aus seinen vor 1990 verfassten Tagebüchern bereits etwa ein Viertel des Textes publiziert hat, sind die Tagebücher seit 1990 bislang fast vollständig unveröffentlicht.
Lediglich einige Passagen fanden Eingang in den 2016 erschienenen Band
"Vor der Baumschattenwand nachts. Zeichen und Anflüge von der Peripherie
2007–2015" (2016).
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen