In meiner Kindheit erschien mir alles maximal. Maximal schön die Freundschaft mit einem sonderbaren Jungen aus der Neubausiedlung, maximal intensiv die Sommer im Wald. Maximal auch die Ängste, Angst vor der Dunkelheit, vor den Lehrern, vor radioaktiven Wolken aus dem Osten.
Als ich eines Tages am Dorfkino vorbeikam, wurden meine Ängste um eine Nuance erweitert. Das Plakat zeigte einen Friedhof, durch den eine Katze strich, darüber aufgerissene Augen: "Stephen King's Friedhof der Kuscheltiere". Irgendetwas Ungutes, Verbotenes ging davon aus.
Wenig später zogen wir in die Nähe von München, und auch dort blitzte sein Name auf. Er stand auf in Schultaschen versteckten Büchern, deren blutrünstigen Inhalt man sich ehrfürchtig zuflüsterte. Es schien niemand zu geben, der [Stephen] King nicht las. Es war wie eine Epidemie. Die langhaarigen Nichtleser in ihren "Paradise Lost"-T-Shirts genauso wie der Oberchecker, der sonst von Hermann Hesse schwärmte, bis hin zu den Mädchen. Kann gut sein, dass ich der Einzige in meinem Jahrgang war, der sich von King maximal fernhielt. Ein Grund war: Dünkel. ... [mehr] http://www.sueddeutsche.de/kultur/literatur-und-kindheit-gebt-ihm-den-nobelpreis-1.3674622
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