Bei der neu im Internet unter http://www.gemeinwohl.ch
veröffentlichten Bewertung des Schweizer Gemeinwohls 2017 sind
deutliche Veränderungen und neue Trends zu erkennen. Ganz vorn liegen
wie auch schon 2015 gemeinnützige Organisationen, auf den letzten
Plätzen landete Fußball.
Der dritte GemeinwohlAtlas (Public Value Atlas) Schweiz 2017 ist ein
Kooperationsprojekt zwischen dem Dr. Arend Oetker Lehrstuhl für
Wirtschaftspsychologie und Führung an der HHL Leipzig Graduate School of
Management und dem Center for Leadership and Values in Society (CLVS)
an der Universität St. Gallen. 106 Unternehmen und Organisationen aus
verschiedenen Branchen und Bereichen wurden in einer repräsentativen
Befragung von 14.502 Schweizer Bürgerinnen und Bürgern bewertet im
Hinblick auf den Wert für die Gesellschaft.
Noch im Jahr 2015 schienen die Schweizer das Thema Gemeinwohl mit 65 %
deutlich sorgenfreier wahrzunehmen als die Deutschen mit 85 %. Die
Ergebnisse des GemeinwohlAtlas 2017 zeigen, dass die Sorge um das
Gemeinwohl in der Schweiz deutlich gestiegen ist und nun bei 73% liegt.
Ob der Sorgenwert auch in Deutschland steigen wird, kann erst der
nächste GemeinwohlAtlas Deutschland aufklären, der in Vorbereitung ist. In der Schweiz lag 2017 die Rega
(Rettungsflugwacht) an der Spitze der Skala. Außerdem dominieren Vereine,
Verbände, NGOs und (halb)staatliche Institutionen. In der Schweiz
stimmen 92 % der Befragten der Aussage zu, dass Unternehmen in der
Verantwortung stehen, zum Gemeinwohl beizutragen. Sie sehen sich aber
auch selbst in der Pflicht. 95 % der Befragten geben an, durch ihr
eigenes Verhalten einen Beitrag zum Gemeinwohl leisten zu können. Dies
ist ein starkes Bekenntnis, selbst anzupacken und weder den Staat noch
die Wirtschaft allein in die Pflicht zu nehmen.
Im GemeinwohlAtlas Schweiz 2017 schneidet der Fußball schlecht ab. Die
letzten Plätze belegen die FIFA (Platz 106) und UEFA (Platz 105). Doch
auch der Gemeinwohlbeitrag von Schweizer Fußballvereinen wurde als sehr
niedrig wahrgenommen. Nur der FC Basel schafft es, mit dem Durchschnitt
des Gemeinwohlbeitrags der anderen Organisationen mitzuhalten. Alle
anderen Vereine (BSC Young Boys Platz 85, FC Sion Platz 101, FC Zürich
Platz 99) landeten in der Schlussgruppe und damit deutlich unter dem
Gemeinwohldurchschnitt.
Auch deutsche Unternehmen, die in der Schweiz aktiv sind, werden im
GemeinwohlAtlas Schweiz 2017 beurteilt. Dabei zeigt sich, dass die
Schweizer auch in den deutschen Unternehmen einen Beitrag zu ihrem
Gemeinwohl erkennen. So schneiden die zwei ursprünglich deutschen
Detailhändler Aldi und Lidl gut ab. Der Beitrag zum Gemeinwohl der
beiden Händler wird in der Schweiz 2017 sogar besser beurteilt als von den Deutschen.
Selbst wenn der Vergleich aufgrund der unterschiedlichen Größe hinkt: Im
GemeinwohlAtlas Schweiz 2017 sehen die Schweizerinnen und Schweizer in
ihrer Bahn einen sehr hohen Gemeinwohlbeitrag und sind vor allem mit der
Aufgabenerfüllung und dem Beitrag zum Zusammenhalt zufrieden. Ganz
anders sieht es in Deutschland aus: die Bahn schnitt 2015 insgesamt
deutlich schlechter ab und der Mangel wird hauptsächlich in der
Aufgabenerfüllung gesehen. Bei anderen öffentlich-rechtlichen
Dienstleistern wie z.B. der Arbeitsagentur ergeben sich ebenfalls
deutlich höhere Gemeinwohlwerte der entsprechenden Organisationen in der
Schweiz.
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