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Samstag, 30. September 2017

Aktueller GemeinwohlAtlas der Schweiz in Leipzig und St. Gallen veröffentlicht

Bei der neu im Internet unter http://www.gemeinwohl.ch veröffentlichten Bewertung des Schweizer Gemeinwohls 2017 sind deutliche Veränderungen und neue Trends zu erkennen. Ganz vorn liegen wie auch schon 2015 gemeinnützige Organisationen, auf den letzten Plätzen landete Fußball. 

Der dritte GemeinwohlAtlas (Public Value Atlas) Schweiz 2017 ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem Dr. Arend Oetker Lehrstuhl für Wirtschaftspsychologie und Führung an der HHL Leipzig Graduate School of Management und dem Center for Leadership and Values in Society (CLVS) an der Universität St. Gallen. 106 Unternehmen und Organisationen aus verschiedenen Branchen und Bereichen wurden in einer repräsentativen Befragung von 14.502 Schweizer Bürgerinnen und Bürgern bewertet im Hinblick auf den Wert für die Gesellschaft.


Noch im Jahr 2015 schienen die Schweizer das Thema Gemeinwohl mit 65 % deutlich sorgenfreier wahrzunehmen als die Deutschen mit 85 %. Die Ergebnisse des GemeinwohlAtlas 2017 zeigen, dass die Sorge um das Gemeinwohl in der Schweiz deutlich gestiegen ist und nun bei 73% liegt. Ob der Sorgenwert auch in Deutschland steigen wird, kann erst der nächste GemeinwohlAtlas Deutschland aufklären, der in Vorbereitung ist. In der Schweiz lag 2017 die Rega (Rettungsflugwacht) an der Spitze der Skala. Außerdem dominieren Vereine, Verbände, NGOs und (halb)staatliche Institutionen. In der Schweiz stimmen 92 % der Befragten der Aussage zu, dass Unternehmen in der Verantwortung stehen, zum Gemeinwohl beizutragen. Sie sehen sich aber auch selbst in der Pflicht. 95 % der Befragten geben an, durch ihr eigenes Verhalten einen Beitrag zum Gemeinwohl leisten zu können. Dies ist ein starkes Bekenntnis, selbst anzupacken und weder den Staat noch die Wirtschaft allein in die Pflicht zu nehmen. 

Im GemeinwohlAtlas Schweiz 2017 schneidet der Fußball schlecht ab. Die letzten Plätze belegen die FIFA (Platz 106) und UEFA (Platz 105). Doch auch der Gemeinwohlbeitrag von Schweizer Fußballvereinen wurde als sehr niedrig wahrgenommen. Nur der FC Basel schafft es, mit dem Durchschnitt des Gemeinwohlbeitrags der anderen Organisationen mitzuhalten. Alle anderen Vereine (BSC Young Boys Platz 85, FC Sion Platz 101, FC Zürich Platz 99) landeten in der Schlussgruppe und damit deutlich unter dem Gemeinwohldurchschnitt. Auch deutsche Unternehmen, die in der Schweiz aktiv sind, werden im GemeinwohlAtlas Schweiz 2017 beurteilt. Dabei zeigt sich, dass die Schweizer auch in den deutschen Unternehmen einen Beitrag zu ihrem Gemeinwohl erkennen. So schneiden die zwei ursprünglich deutschen Detailhändler Aldi und Lidl gut ab. Der Beitrag zum Gemeinwohl der beiden Händler wird in der Schweiz 2017 sogar besser beurteilt als von den Deutschen.

Selbst wenn der Vergleich aufgrund der unterschiedlichen Größe hinkt: Im GemeinwohlAtlas Schweiz 2017 sehen die Schweizerinnen und Schweizer in ihrer Bahn einen sehr hohen Gemeinwohlbeitrag und sind vor allem mit der Aufgabenerfüllung und dem Beitrag zum Zusammenhalt zufrieden. Ganz anders sieht es in Deutschland aus: die Bahn schnitt 2015 insgesamt deutlich schlechter ab und der Mangel wird hauptsächlich in der Aufgabenerfüllung gesehen. Bei anderen öffentlich-rechtlichen Dienstleistern wie z.B. der Arbeitsagentur ergeben sich ebenfalls deutlich höhere Gemeinwohlwerte der entsprechenden Organisationen in der Schweiz.

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