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Montag, 12. März 2018

Landesarchiv Baden-Württemberg erstellt umfassende Heimliste

Das baden-württembergische Landesarchiv hat ein umfassendes Verzeichnis aller bekannten Kinder- und Jugendheime erstellt, die zwischen 1949 und 1975 in Baden-Württemberg existiert haben. Die weit über 500 Einträge umfassende Liste beinhaltet auch Angaben zu Ansprechpartnern und – soweit bekannt – Unterlagen zu den einzelnen Heimen. Sie ermöglicht somit ehemaligen Heimkindern und auch Historikern eine eigenständige Recherche. 

Das Verzeichnis der Kinder- und Jugendheime umfasst detaillierte Informationen zu 532 im Forschungszeitraum in Baden-Württemberg existierenden Einrichtungen der Jugendhilfe. In sorgsamer Kleinarbeit hat das Landesarchiv Angaben zu Adressen, Trägerschaft, Charakter und Bestandszeitraum der Heime zusammengetragen. Besonders wertvoll für die weitere Recherche sind dabei die Verweise auf noch vorhandenes Quellenmaterial zu den Einrichtungen, gepaart mit den Kontaktdaten der aktenverwahrenden Stellen. Die Heimliste konzentriert sich dabei nicht nur auf die größeren Einrichtungen bekannter Träger, sondern weist auch zahlreiche Klein- und Kleinstheime, meist in privater Trägerschaft, nach. 

Ausgehend von der Stellungnahme des Runden Tisches Heimerziehung auf Bundesebene hat auch der Landtag von Baden-Württemberg im Oktober 2011 das massive Leid ehemaliger Heimkinder in baden-württembergischen Kinderheimen anerkannt und der Sicherung noch vorhandener Akten aus dieser Zeit große Bedeutung zugesprochen. Seit dem 01.05.2012 besteht beim Landesarchiv Baden-Württemberg das Projekt Archivrecherchen und historische Aufarbeitung der Heimerziehung in Baden-Württemberg 1949 bis 1975. Die bundesweit einzigartige Arbeitsstelle hat über 1.700 ehemalige Heimkinder erfolgreich bei der biografischen Spurensuche begleitet und wichtige Grundlagen für die weitere Erforschung des Themenkomplexes geschaffen. Weitere Ergebnisse des Projekts sind eine Wanderausstellung, die seit 2015 an wechselnden Stationen im Land und darüber hinaus gezeigt wird, ein Rechercheführer und ein sachthematisches Inventar. Für Oktober 2018 ist ein Fachkolloquium geplant. Gemeinsam mit der zeitgleich erscheinenden Abschlusspublikation wird dies der Schlusspunkt des erfolgreichen, gelungenen Projekts sein.

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