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Donnerstag, 29. März 2018

Theaterbau-Sammlung der TU Berlin im Netz

Als Kooperationsprojekt zwischen der Beuth Hochschule für Technik und der Technischen Universität Berlin wurden 2016/2017 mit Unterstützung der DFG circa 6.000 Zeichnungen und Fotografien zu Theaterbauten inhaltlich erschlossen, digitalisiert und online verfügbar gemacht. Der Bestand stammt aus dem ehemaligen Institut für Theaterbau der TU Berlin und spiegelt als eine nie zur Veröffentlichung gekommene Dokumentation des Dritten Reiches den Stand mitteleuropäischer Theaterbauten um 1940 in einmaliger Geschlossenheit. 

Das Konvolut besteht aus Planmappen mit 319 Theaterbauten, über 600 Glasplatten-Negativen in verschiedenen Formaten, 44 Aktenordnern mit Lehrmaterial aus den 50er und 60er Jahren sowie Mappen mit historischen Bühnenbildzeichnungen. Der Bestand stammt aus dem Nachlass des Theatertechnikers und Bühnenarchitekten Prof. Friedrich Kranich. Er befand sich zunächst am Institut für Theaterbau der TU Berlin, später am Studiengang Bühnenbild_Szenischer Raum und wird jetzt für seine dauerhafte Erhaltung und Nutzbarkeit den Sammlungen des Architekturmuseums eingegliedert. 

Im Auftrag des Generalbauinspektors für die Reichshauptstadt wurde seit 1939 an der Herausgabe eines Handbuchs mit dem Titel "Das Deutsche Theater" gearbeitet. Es sollte eine detaillierte architektonische und bühnentechnische Beschreibung aller circa 500 Theaterbauten des damaligen sog. Großdeutschen Reiches enthalten. Zu einer Veröffentlichung kam es nicht mehr. Umso wichtiger sind die erhaltenen Mappen, die mit über 6.000 sehr heterogenen Archivalien (Lichtpausen mit Grundrissen, Schnitten, Bühenntechnikplänen; Fotografien, Handzeichnungen und Schriftstücken) eine einzigartige Zusammenfassung über den Zustand von Theaterbauten zu Beginn des Zweiten Weltkrieges geben. Insgesamt sind 319 mitteleuropäische Theater (Deutschland, Frankreich, Russland, Österreich, Polen, Slowenien und der Tschechischen Republik) verzeichnet, darunter 32 Berliner und 20 Wiener Theater. Sichtungen haben ergeben, dass das Konvolut als Dokumentation des deutschen Theaterbaus einmalig ist, da es als originäres Quellenmaterial in seiner Geschlossenheit sonst nirgendwo dokumentiert ist.
Das Projekt umfasste deshalb zwei Bereiche: Erstens die inhaltliche Erschließung des Materials, d.h. die Zuordnung, Datierung und Erfassung der Dokumente in einer Datenbank und zweitens ihre bildliche Digitalisierung. Beides geschah parallel, so dass Meta- und Bilddaten sukzessive im Projektverlauf als Teil des Online-Katalogs des Architekturmuseums veröffentlicht und so für eine weitere Nutzung verfügbar gemacht werden können.

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