Als Kooperationsprojekt zwischen der Beuth Hochschule für Technik und
der Technischen Universität Berlin wurden 2016/2017 mit Unterstützung
der DFG circa 6.000 Zeichnungen und Fotografien zu Theaterbauten inhaltlich erschlossen, digitalisiert und
online verfügbar gemacht. Der Bestand stammt aus dem ehemaligen Institut für Theaterbau der TU
Berlin und spiegelt als eine nie zur Veröffentlichung gekommene
Dokumentation des Dritten Reiches den Stand mitteleuropäischer
Theaterbauten um 1940 in einmaliger Geschlossenheit.
Das Konvolut besteht aus Planmappen mit 319 Theaterbauten, über 600
Glasplatten-Negativen in verschiedenen Formaten, 44 Aktenordnern mit
Lehrmaterial aus den 50er und 60er Jahren sowie Mappen mit historischen
Bühnenbildzeichnungen. Der Bestand stammt aus dem Nachlass des
Theatertechnikers und Bühnenarchitekten Prof. Friedrich Kranich. Er befand
sich zunächst am Institut für Theaterbau der TU Berlin, später am
Studiengang Bühnenbild_Szenischer Raum und wird jetzt für seine
dauerhafte Erhaltung und Nutzbarkeit den Sammlungen des
Architekturmuseums eingegliedert.
Im Auftrag des Generalbauinspektors für die
Reichshauptstadt wurde seit 1939 an der Herausgabe eines Handbuchs mit
dem Titel "Das Deutsche Theater" gearbeitet. Es sollte eine detaillierte
architektonische und bühnentechnische Beschreibung aller circa 500
Theaterbauten des damaligen sog. Großdeutschen Reiches enthalten. Zu
einer Veröffentlichung kam es nicht mehr. Umso wichtiger sind die
erhaltenen Mappen, die mit über 6.000 sehr heterogenen Archivalien
(Lichtpausen mit Grundrissen, Schnitten, Bühenntechnikplänen;
Fotografien, Handzeichnungen und Schriftstücken) eine einzigartige
Zusammenfassung über den Zustand von Theaterbauten zu Beginn des Zweiten
Weltkrieges geben. Insgesamt sind 319 mitteleuropäische Theater
(Deutschland, Frankreich, Russland, Österreich, Polen, Slowenien und der
Tschechischen Republik) verzeichnet, darunter 32 Berliner und 20 Wiener
Theater. Sichtungen haben ergeben, dass das Konvolut als Dokumentation des
deutschen Theaterbaus einmalig ist, da es als originäres Quellenmaterial
in seiner Geschlossenheit sonst nirgendwo dokumentiert ist.
Das Projekt umfasste deshalb zwei Bereiche: Erstens die inhaltliche
Erschließung des Materials, d.h. die Zuordnung, Datierung und Erfassung
der Dokumente in einer Datenbank und zweitens ihre bildliche
Digitalisierung. Beides geschah parallel, so dass Meta- und Bilddaten
sukzessive im Projektverlauf als Teil des Online-Katalogs des
Architekturmuseums veröffentlicht und so für eine weitere Nutzung
verfügbar gemacht werden können.
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