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Dienstag, 27. März 2018

Lob der Nation: Weshalb wir den Nationalstaat nicht den Rechtspopulisten überlassen dürfen / Michael Bröning

Ein Lobgesang auf den Nationalstaat? Eine Verteidigungsrede für die Nation? Weshalb nicht gleich ein Hoch dem Chauvinismus oder ein pathetisches Bekenntnis zu Ausgrenzung und Hass? Diese Auffassung jedenfalls scheint derzeit weitgehend Konsens in der medialen Berichterstattung, im Kulturbetrieb, in der Ökonomie, den Sozialwissenschaften, auf Kirchentagen und Parteikonventen. Der Nationalstaat gilt als rückwärtsgewandt und impraktikabel, unsolidarisch und in Anbetracht globaler Herausforderungen als ineffektiv und überholt – von der Nation ganz zu schweigen.
Ließen nicht schon Karl Marx und Friedrich Engels keinen Zweifel daran, dass die Lösung der sozialen Frage durch die Arbeiterklasse „die Besonderheit der einzelnen Nationalitäten“ überwinden wird? Und verweisen nicht die Sozialwissenschaften mit Recht auf „imaginierte Gemeinschaften“? Da liegt es doch nahe, über die Dekonstruktion der Nation den Weg zu bahnen für eine friedliche menschliche Zukunft, in der, wie von John Lennon besungen, nicht länger Staaten und ihre Grenzen dem Traum weltweiter Brüderlichkeit im Wege stehen. Benötigt werden deshalb supranationale Zusammenschlüsse und dezentral kooperierende Regionen, wenn nicht als „Weltstaat“ dann zumindest als „Europäische Republik“. „It's easy, if you try!“
Nur ein Umstand stört den vermeintlichen Konsens: Weshalb nur weigern sich die Menschen auf diesem Planeten, das sozial konstruierte, rückwärtsgewandte und dabei so impotente wie ideologisch gefährliche Konzept der Nation endlich dorthin zu befördern, wohin es praktisch und moralisch für progressive Beobachter zu gehören scheint: auf den Müllhaufen der Geschichte? Die Antwort lautet: Weil die Mehrheit der Menschen diese Auffassung ganz offensichtlich nicht teilt. ... [mehr] http://www.ipg-journal.de/schwerpunkt-des-monats/heimat/artikel/detail/lob-der-nation-2638/

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