Die „Eventi letterari“ am Monte
Verità im Süden der Schweiz sind ein sonderbares Literaturfestival.
Zumindest gemessen an dem, was man aus Deutschland so kennt. Das beginnt
schon mit ihrer überaus luftigen Programmplanung, die bewusst Zeit
lässt für die Begegnung mit dem Ort Ascona, wo sich vor knapp hundert
Jahren Vegetarier und Licht-Luftesser ansiedelten, um eine ganz neue
Gesellschaft zu begründen, und wo heute Tourismus für die Gutsituierten
wie auch solcher der oberen Luxusklasse zu haben ist.
Es ist Samstagnachmittag auf dem Berg der Wahrheit, und aus dem Kopfhörer
mit den Stimmen der Simultandolmetscher dringen sonderbare Sätze. „Die
Utopie der Geschichte und die Utopie der Natur haben sich hybridiert.
Die Natur hat sich in eine Mater dolorosa verwandelt. Es gibt ein
Schisma zwischen unseren Erfahrungen und unseren Erwartungen.“ Der
italienische Philosoph Remo Bodei nähert sich dem Thema des diesjährigen
Festivals sehr altgelehrt, ständig beginnen seine Sätze außerdem mit
„Wie Pascal sagte“, „Wie Bauman sagte“ oder „Wie Habermas sagte“. Aber
bei aller Ehrfurcht vor so viel Bildung bleibt nach seinem Vortrag denn
auch das etwas schale Gefühl einer Zitatensammlung. ... [mehr] http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/themen/literaturfestival-in-ascona-eventi-letterari-15513922.html
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