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Freitag, 27. Oktober 2017

Herzogin Anna Amalia Bibliothek setzt auf Forschung und "Multispektraldigitalisierung"

Zehn Jahre nach ihrer Wiedereröffnung ist die Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar auf Weiterentwicklung und Zukunft ausgerichtet. Die Forschungsbibliothek der Klassik Stiftung war am 24.10.2007 der Öffentlichkeit wieder übergeben worden. Drei Jahre zuvor waren bei einem verheerenden Feuer 50.000 Bücher und 23 Gemälde verbrannt, 118.000 Bücher wurden durch Feuer, Ruß oder Löschwasser beschädigt. Auch der berühmte Rokokosaal nahm großen Schaden und musste danach aufwendig restauriert werden.

Die Brandnarben sind zumeist verheilt. Die Buchverluste der historischen Sammlung konnten durch Kauf oder Schenkung weitgehend ersetzt werden. Ein Großteil der geretteten Bücher ist restauriert worden. Für die sogenannten Aschebücher - deren Deckel verbrannt, die Innenseiten jedoch noch teils erhalten sind - wurde in der Stiftung ein Spezialverfahren zur Papierrestaurierung entwickelt. Bei der Digitalisierung der Bestände soll ein spezielles Verfahren eingesetzt werden: die Multispektraldigitalisierung. Mit ihr sollen brand- und wassergeschädigte Texte digital lesbar gemacht werden. Bei der Sichtung nach dem Brand sind unter den beschädigten Büchern auch etliche musikalische Neuentdeckungen gemacht worden. Darunter befinden sich Werke der Komponisten Johann Nepomuk Hummel und Heinrich Schütz sowie von Louis Ferdinand von Preußen. Sie müssen noch erschlossen werden.

Unter dem Titel "Verletzte Erinnerung" sollen sich im Oktober 2018 eine Ausstellung und ein Kolloquium mit dem Thema Bergungsgut in ästhetischer, reaturatorischer und digitaler Perspektive beschäftigen. Seit 1998 gehört die Herzogin Anna Amalia Bibliothek zum klassischen Unesco-Weltkulturerbe. Zum Bestand zählen derzeit 1,1 Millionen Bände mit Schwerpunkt von 1750 bis 1850. Allein im vergangenen Jahr kamen fast 17.000 Bände hinzu. 

nach: dpa 24.10.2017

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