Zehn Jahre nach ihrer Wiedereröffnung ist die Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar auf Weiterentwicklung und Zukunft ausgerichtet. Die Forschungsbibliothek der Klassik
Stiftung war am 24.10.2007 der Öffentlichkeit wieder übergeben
worden. Drei Jahre zuvor waren bei einem verheerenden Feuer 50.000
Bücher und 23 Gemälde verbrannt, 118.000 Bücher wurden durch Feuer, Ruß
oder Löschwasser beschädigt. Auch der berühmte Rokokosaal nahm großen
Schaden und musste danach aufwendig restauriert werden.
Die Brandnarben sind zumeist verheilt. Die Buchverluste der historischen
Sammlung konnten durch Kauf oder Schenkung weitgehend ersetzt werden. Ein Großteil der geretteten Bücher ist restauriert worden. Für die sogenannten
Aschebücher - deren Deckel verbrannt, die Innenseiten jedoch noch teils
erhalten sind - wurde in der Stiftung ein Spezialverfahren zur
Papierrestaurierung entwickelt. Bei der Digitalisierung der Bestände soll ein spezielles Verfahren
eingesetzt werden: die Multispektraldigitalisierung. Mit ihr sollen
brand- und wassergeschädigte Texte digital lesbar gemacht werden. Bei der Sichtung nach dem Brand sind unter den beschädigten Büchern
auch etliche musikalische Neuentdeckungen gemacht worden. Darunter befinden sich
Werke der Komponisten Johann Nepomuk Hummel und Heinrich Schütz
sowie von Louis Ferdinand von Preußen. Sie müssen noch erschlossen
werden.
Unter dem Titel "Verletzte Erinnerung" sollen sich im Oktober 2018 eine
Ausstellung und ein Kolloquium mit dem Thema Bergungsgut in
ästhetischer, reaturatorischer und digitaler Perspektive beschäftigen. Seit
1998 gehört die Herzogin Anna Amalia Bibliothek zum klassischen
Unesco-Weltkulturerbe. Zum Bestand zählen derzeit 1,1 Millionen Bände
mit Schwerpunkt von 1750 bis 1850. Allein im vergangenen Jahr kamen fast 17.000 Bände hinzu.
nach: dpa 24.10.2017
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