Der belgische Holocaust-Überlebende Arthur Langerman stellt seine
Sammlung judenfeindlicher Plakate, Postkarten und Bilder der Technische Universität Berlin zur
wissenschaftlichen Erforschung zur Verfügung. Die Ergebnisse sollen
dazu beitragen, vor allem junge Menschen über Antisemitismus zu
informieren und gegen Vorurteile und Fremdenhass zu wappnen.
Die Sammlung von über 8.000 Abbildungen aus 15 Ländern vom Ende des
19. Jahrhunderts bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs bildet nun den
Grundstock für eine wissenschaftliche Neuausrichtung des Zentrums für
Antisemitismus-Forschung an der TU Berlin. Verstärkt soll die
Erforschung von antisemitischen Gefühlen in den Fokus genommen werden.
Langerman hat seine Sammlung der Universität zur Verfügung gestellt. Sie
soll mit Geldern der DFG durch den
Historiker Uffa Jensen, der die sogenannte Heisenberg-Professur antritt, erforscht werden, ein Kenner nicht nur der
modernen Antisemitismusforschung, sondern auch des relativ neuen Felds
der Emotionsforschung.
In Langermans Sammlung befinden sich etwa die Nachlässe von
antisemitischen Karikaturisten wie dem Wiener Zeichner Emil Hübl oder
dem Hauptzeichner des NS-Blatts "Der Stürmer", Philipp Rupprecht,
genannt Fips. Darunter zahlreiche Vorstudien und Skizzen, an denen sich
ablesen lässt, wie Hübl das Zeichnen von Judenkarikaturen regelrecht
einübte. Ebenso wertvoll für die Forschung sind tausende Originale von
antisemitischen Postkarten, die zum Teil auch als Grußpostkarten an
Freunde oder die Familie verschickt wurden, versehen mit Kommentaren
oder Bemalungen.
Zusätzlich zur Heisenberg-Professur wird mit Samuel Salzkorn erstmals ein Politologe eine zweijährige Gastprofessur im Zentrum für Antisemitismus-Forschung antreten. Er wird
sich mit aktuellen antisemitischen Tendenzen in der Politik, in den
Parteien und in den Schulen befassen. Finanziert wird sie vom Land
Berlin, das damit unter anderem auf zunehmende judenfeindliche Vorfälle
an Schulen reagiert.
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