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Freitag, 20. Oktober 2017

Antisemitismus-Sammlung geht an die TU Berlin

Der belgische Holocaust-Überlebende Arthur Langerman stellt seine Sammlung judenfeindlicher Plakate, Postkarten und Bilder der Technische Universität Berlin zur wissenschaftlichen Erforschung zur Verfügung. Die Ergebnisse sollen dazu beitragen, vor allem junge Menschen über Antisemitismus zu informieren und gegen Vorurteile und Fremdenhass zu wappnen. 

Die Sammlung von über 8.000 Abbildungen aus 15 Ländern vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs bildet nun den Grundstock für eine wissenschaftliche Neuausrichtung des Zentrums für Antisemitismus-Forschung an der TU Berlin. Verstärkt soll die Erforschung von antisemitischen Gefühlen in den Fokus genommen werden. Langerman hat seine Sammlung der Universität zur Verfügung gestellt. Sie soll mit Geldern der DFG durch den Historiker Uffa Jensen, der die sogenannte Heisenberg-Professur antritt, erforscht werden, ein Kenner nicht nur der modernen Antisemitismusforschung, sondern auch des relativ neuen Felds der Emotionsforschung. 

In Langermans Sammlung befinden sich etwa die Nachlässe von antisemitischen Karikaturisten wie dem Wiener Zeichner Emil Hübl oder dem Hauptzeichner des NS-Blatts "Der Stürmer", Philipp Rupprecht, genannt Fips. Darunter zahlreiche Vorstudien und Skizzen, an denen sich ablesen lässt, wie Hübl das Zeichnen von Judenkarikaturen regelrecht einübte. Ebenso wertvoll für die Forschung sind tausende Originale von antisemitischen Postkarten, die zum Teil auch als Grußpostkarten an Freunde oder die Familie verschickt wurden, versehen mit Kommentaren oder Bemalungen. 

Zusätzlich zur Heisenberg-Professur wird mit Samuel Salzkorn erstmals ein Politologe eine zweijährige Gastprofessur im Zentrum für Antisemitismus-Forschung antreten. Er wird sich mit aktuellen antisemitischen Tendenzen in der Politik, in den Parteien und in den Schulen befassen. Finanziert wird sie vom Land Berlin, das damit unter anderem auf zunehmende judenfeindliche Vorfälle an Schulen reagiert.

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